:. Galaxien im Kasten des Großen Wagens .:

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Im zweiten Beobachtungsabschnitt widmen wir uns der nördlichen Region des Kastens. Hier gibt es kaum Verschnaufpausen und eine große Zahl der beobachteten Objekte konnten nur bei sehr guten Bedingungen eindeutig gesehen werden. Einige Galaxien aus dem UGC-Katalog liegen durchaus im Bereich des möglichen für einen 8", und stechen in punkto Helligkeit sogar einige der schwächen NGC-Objekte aus. Für den Nordwestlichen Bereich bietet sich der Einstieg über Alpha UMa an. Von diesem aus kann man sich dann nach Osten bzw. Südosten voran arbeiten. Für das zentrale und östliche Teilgebiet dieser Region kann man auch von Delta UMa ausgehen, oder direkt von Beobachtungen der Region 1 (Südwest) ansetzen. Insgesamt konnte ich 19 Galaxien beobachten, wobei sich 2 Objekte schon außerhalb des Kastens befinden.


[ Aufsuchkarte des zweiten Beobachtungsabschnitts (West) ]

[ Aufsuchkarte des zweiten Beobachtungsabschnitts (Zentrum/Ost) ]

Nachfolgend nun meinen Beobachtungsnotizen mit dem 8" Newton - sortiert nach NGC-Nummer. UGC-Objekte wurden wieder nach Rektaszension in die Liste einsortiert:

NGC 3471 (Gx) (UMa) 12,3mag

Nur 35' südwestlich von Alpha UMa fällt bereits bei Aufsuchvergrößerung ein kleiner, diffuser Nebel auf. 126x verbessert den Eindruck. Die kleine Spirale erscheint nun recht hell, und ist zeitweise direkt zu halten. Sie ist deutlich im PW von etwa 0° elongiert, und zeigt ein helles, beinahe sternförmiges Zentrum.

NGC 3543 (Gx) (UMa) 14,2mag

126x und indirekte Sicht sind notwendig, um einen sehr schwachen, leicht elongierten Nebel zu stellen. Die Gesamtausdehnung erscheint vergleichsweise gering.

NGC 3589 (Gx) (UMa) 13,7mag

Markant gelegen im Zentrum eines Dreiecks hellerer Sterne erscheint diese, bereits von W. Herschel entdeckte Galaxie. Sie erscheint schwach und von mittlerer Ausdehnung. Die geringe Flächenhelligkeit macht leichte Tubusbewegung bei der Beobachtung notwenig. Dann sind jedoch bei 126x sogar schwache und undefinierte Strukturen im Halo auszumachen (trotz 13m7 V-Mag!).  

NGC 3671 (Gx) (UMa) 14,8mag

Herschel verweist bei der Entdeckung seines Objektes H III 922 auf 2 sehr schwache Sterne die sich im Nebel befinden. Das DSS-Bild zeigt jedoch nur einen Stern. Dieser ist im 8" nicht von der Galaxie zu trennen, und erzeugt mit ihr zusammen den Eindruck eines kleinen, länglichen Nebels. Aufgrund der Lichtschwäche war kein Zentrum im diffusen Leuchten auszumachen.

UGC 6452 (Gx) (UMa) 14,0mag (p)

Die Galaxie besitzt eine ziemlich geringe Ausdehnung, und erscheint auch bei 126x, indirektem Sehen und Tubusbewegung nur sehr schwach. Mehr als ein rund-ovales, ziemlich diffuses Nebelchen, ist nicht auszumachen.

NGC 3740 (Gx) (UMa) 14,1mag

Bei 126x nur sehr schwach aufblitzend wahrnehmbar. Die längliche Form der Galaxie ist andeutungsweise erkennbar. Entdeckt wurde das Objekt schon von W. Herschel, der sie als H III 847 verzeichnete.

UGC 6575 (Gx) (UMa) 14,3mag (p)

Eine sehr schwache Galaxie, die trotz sehr guter Beobachtungsbedingungen am Rande meiner Wahrnehmung liegt. Bei 126x findet sich 7' östlich eines hellen Sterns ein blasser Schimmer - nur indirekt erkennbar. Die Galaxie erscheint als kleiner, 3:1 elongierter Nebelhauch. Ein schwaches Sternchen, wenige Bogenminuten südöstlich bietet Sicherheit bei der Identifikation.

NGC 3757 (Gx) (UMa) 12,5mag

Bei zu hoher Vergrößerung kann man dieses Objekt durchaus mit einem weiten Doppelstern verwechseln. Das resultiert aus dem fast stellaren, ziemlich hellen Kern. Bei 126x ist dieser von einem kleinen, doch recht deutlichen, ovalen Halo umgeben. Der "Kompanion" - ein schwacher 13m-Stern befindet sich etwa 1-2' östlich.

NGC 3770 (Gx) (UMa) 12,8mag

Mit indirekter Sicht ist NGC 3770 eine schwache, aber doch deutliche Galaxie. Sie befindet sich in einer weitgehend sternleeren Region, und zeigt einen kleinen, rund-ovalen Halo

NGC 3795 (Gx) (UMa) 13,2mag

Schon William Herschel erkannte diese schwache Galaxie, und nahm sie unter der Herschel-Klasse III als einen der späteren Einträge in seinen Katalog mit auf. Visuell zeigt sich bei 126x ein sehr schwacher 3-4:1 elongierter Nebelstreif mit angedeutetem, etwas helleren, länglichen Zentralgebiet. In ihrer südwestlichen Verlängerung gelangt man direkt zum, bei der Aufsuche hilfreichen Stern.

NGC 3795A (Gx) (UMa) 13,5mag

Eine ziemlich schwache Galaxie, die nicht ganz zentrisch zwischen 2 10m-Sternen zu finden ist. Bei 98x und indirekter Sicht ist eine rund-ovale, diffuse Nebelfläche gerade so zu halten. Sehr geringe Flächenhelligkeit!

NGC 3795B (Gx) (UMa) 13,2mag

= UGC 6604. Eine schwache, aber doch nette Galaxie. Zu der interessanten Erscheinung trägt vor allem der auffällige Asterism bei, in dem sie sich befindet. Nimmt man die Galaxie hinzu, erinnert die Anordnung fast an das Sternbild Leier, mit dem hellen Stern SAO 29079 als "Miniatur-Vega". Die Galaxie selbst erscheint indirekt rundlich, und zeigt ein recht deutlich aufgehelltes Zentrum. Insgesamt nicht all zu schwierig zu erkennen bei 126x.

NGC 3809 (Gx) (UMa) 12,7mag

Bei 126x ist der recht helle Kern dieser Galaxie bereits direkt als unscharfer Fleck wahrnehmbar. Für den rundlichen Halo ist jedoch indirektes Sehen notwendig. Er zeigt sich von eher geringer Ausdehnung, und wird vom Zentrum beinahe überstrahlt.

NGC 3838 (Gx) (UMa) 12,3mag

Eine kleine, recht helle Galaxie im nördlichen Zentralbereich des UMa-Kastens. 126x zeigt eine deutlich ovale Form des Galaxienkörpers, sowie einen ziemlich hellen Kern (oder dem Kern vorgelagerten Stern?), der fast die Helligkeit eines auffälligen Nachbarsterns im Umfeld des Galaxie erreicht. Leider können auch Fotos dieses Rätsel nicht lösen, da die Zentralregion meist überbelichtet erscheint.

NGC 3958 (Gx) (UMa) 12,6mag

8' südlich von NGC 3963 findet sich mit NGC 3958 die schwächere Galaxie des Paares. Sie ist bei 126x indirekt schwierig auszumachen, und zeigt einen lichtschwachen kleineren Halo, der von einem deutlich helleren Zentrum dominiert wird. 

NGC 3963 (Gx) (UMa) 11,7mag

Insgesamt recht schwach, aber mit indirektem Sehen doch deutlich sichtbar. NGC 3963 erscheint als ausgedehnter, etwas ovaler Nebel mit schwach aufgehelltem Zentralgebiet. William Herschel entdeckte das Objekt am 18.3.1790, und nahm es erstaunlicher Weise in die Kategorie der planetarischen Nebel auf.

UGC 6939 (Gx) (UMa) 14,4mag (p)

Paar zusammen mit UGC 6957. Auch indirekt ist die kleine Spirale nur sehr schwach auszumachen. Immerhin gelingt es, ab 126x die elongierte Gesamtform auszumachen. Ansonsten verbleibt der Gesamteindruck diffus.

UGC 6957 (Gx) (UMa) 14,6mag (p)

Die Galaxie bildet den helleren Part eines netten, aber sehr schwachen Galaxienpaars - zusammen mit UGC 6939. Indirektes Sehen zeigt die Galaxie schwach aber deutlich. Es zeigt sich ein diffuser, kleiner Nebelfleck mit deutlich hellerem Zentrum.

NGC 4054 (Gx) (UMa) 14,4mag

Auf den POSS-Platten zeigt sich dieses Objekt als kompakte Gruppe von 2-3 Galaxien, die Herschel als ein Einzelobjekt katalogisiert hat. Erst nach längerer Beobachtung und durch den Vergleich mit der genauen Skizze, später sicher identifiziert. Ein sehr schwacher, leicht ovaler Nebel ist in guten Momenten indirekt erkennbar. Einige schwache Sterne rahmen ihn besonders nach Norden hin ein.


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