Beobachtungsnacht vom 19.2.2004

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 50m Meereshöhe

Bedingungen: Insgesamt eher durchschnittlicher Bedingungen. Die Luft war zwar klar, aber doch mit Feuchtigkeit angereichert und somit die Lichtglocken der Städte im Norden und Osten vergleichsweise deutlich erkennbar. Dafür gab es in dieser durchaus kalten Nacht fast keinen Wind. Die Grenzgröße im Bereich UMi erreichte 6m5.


Beobachtung:

Zeit: 21.00 Uhr - 23.30 Uhr MEZ

Als ersten Programmpunkt des Abends hatte ich spontan einige Galaxien im östlichen Eridanus ausgewählt, auch wenn die Eridanus-Saison im Februar eigentlich schon längst vorbei ist. Aber der einfache Aufsuchweg von Riegel im Orion, kombiniert mit durchaus knackigen Objekten ... das war einfach zu reizvoll um zu wiederstehen.

Galaxien im östlichen Eridanus

NGC 1797 (Gx) (Eri) 13,5mag

Entdeckt am 13. Februar 1887 von Lewis Swift - gerade noch rechtzeitig, um in den NGC-Katalog aufgenommen zu werden. Bei 98x ist sie etwas schwieriger wahrnehmbar, als die ähnlich helle NGC 1799, nur 3' nördlich. Grund ist der störende 11m5-Stern, der sich nur etwa 1' nordwestlich des Kerns befindet. 126x zeigt dann eindeutig einen kleinen, runden Nebel mit aufgehelltem Zentrum.

NGC 1799 (Gx) (Eri) 13,7mag

NGC 1799 ist einer der beiden Nebel, die von Swift am 13. Februar 1887 im westlichen Eridanus entdeckt wurden. Bei 98x ist ein sehr schwacher, leicht ovaler Nebelschimmer indirekt erkennbar. Bei 126x ist dann auch das aufgehellte Zentralgebiet aus dem Halo herauszuarbeiten.

*Der nächste Kandidat befindet sich bereits mitten in den schwächeren Ausläufern des Hexenkopf-Nebels IC 2118, nach dem ich jedoch nicht Ausschau gehalten hatte.*

NGC 1752 (Gx) (Eri) 12,6mag

Direkt südlich eines weiten, hellen Sternpaares ist bei 126x eine recht schwache, aber doch sehr deutlich sichtbare Galaxie auszumachen. Sie zeigt eine ovale bis längliche Gesamtform. Visuell erscheint das Objekt nur etwa halb so groß, wie etwa auf Fotos, da der schwache westliche Spiralarm visuell kaum zu erfassen ist.

*Dann weiter zu einem sehr netten Galaxienpaar.*

NGC 1726 (Gx) (Eri) 11,7mag

Bereits bei 50x ist diese Galaxie indirekt wahrnehmbar. Sehr markant ist ein deutlicher Stern im Halo der Galaxie, der die Beobachtung irritiert. Bei 126x ist jedoch deutlich das helle Zentrum des Nebels nördlich des Sterns auszumachen. Die Gesamtelongation des Nebel orientiert sich fast genau im PW 0°, wobei sie dem Verhältnis von etwa 3:1 entspricht. Ein deutlich längliches Objekt also. 

NGC 1720 (Gx) (Eri) 13,1mag

8' südwestlich der merklich helleren NGC 1726, findet sich bei 126x das diffuse Leuchten von NGC 1720 im Gesichtsfeld. Die Galaxie erscheint auf den ersten Blick nur als diffuses Wölken. Bei längerer Beobachtung sind indirekt jedoch 2 schwache Auswüchse, an den Außenseiten des Nebels erkennbar. Dies sind die Ansätze der Spiralarme, die sich im Uhrzeigersinn um das nur mäßig helle Zentrum winden.

NGC 1720 + NGC 1726 im 8" f/6 Newton bei 126x

IC 402 (Gx) (Eri) 13,7mag

98x zeigt einen relativ ausgedehnten, ovalen Nebel. Dieser erscheint jedoch nur schwach, und ist zu etwa 50% der Zeit indirekt zu halten. Dabei zeigt der Halo einen gleichmäßigen Helligkeitsverlauf, mit einem sanft betonten Zentrum.

NGC 1779 (Gx) (Eri) 12,1mag

NGC 1779 erscheint bei mittlerer Vergrößerung relativ deutlich im Gesichtsfeld, und ist zeitweise auch direkt sichtbar. Die kleine Spindel zeigt sich als deutlich länglicher, leicht unsymetrischer Nebel mit hellem Zentrum. Nach Süden hin, fällt eine Sterngruppe auf. 

IC 401 (Gx) (Eri) 12,5mag

Aufgrund seiner Lichtschwäche, ist dieser kleine Nebel erst nach einiger Beobachtung im Feld erkennbar. Seine Lage, etwa zentrisch zwischen einem 12m und einem 10m-Stern, erleichtert die Auffindung erheblich. Mehr als ein strukturarmer, länglich-diffuser Nebel ist jedoch nicht auszumachen.

Reflexionsnebel im Monoceros

Nachdem ich einige Tage zuvor bereits weite Teile des Orion nach Reflexionsnebeln abgesucht hatte, folgte ich nun einem Tipp von Martin Schoenball ins Sternbild Monoceros, wo noch ein ganzer Haufen dieser interessanten Objekte, zu finden ist.

NGC 2185 (Neb) (Mon)

Bereits bei 50x ist der Nebel einfach und recht auffällig, jedoch verschwimmen die angedeuteten Details noch. Steigerung der Vergrößerung auf 98x, zeigt ein mittelgroßes, ovales Nebelgebiet, aus dem 4 oder 5 Sterne herausblitzen - der hellste Stern befindet sich dabei am Nordostrand. Nur wenige Bogenminuten westlich ist mit NGC 2183 ein weiterer Reflexionsnebel sichtbar.

NGC 2183 (Neb) (Mon)

Nur 3' westlich von NGC 2185, ist mit NGC 2183 ein weiterer Relfexionsnebel bei 98x zu erkennen. Mit indirektem Sehen erscheint er recht hell, aber klein. Im Vergleich zum Nachbarobjekt, ist hier jedoch visuell kein Stern im Nebel erkennbar. Das Objekt wirkt daher insgesamt recht isoliert.

NGC 2182 (Neb) (Mon)

Ein mittelgroßer, recht heller Reflexionsnebel um den 9m3-Stern SAO132895. Mit 98x ist der Nebel besonders bei direktem fixieren des hellen Sterns sehr gut erkennbar. Ansatzweise sind auch leichte Strukturen in den Außenbereichen wahrnehmbar.

NGC 2170 (Neb) (Mon)

Der hellste Reflexionsnebel im großen Komplex westlich von Gamma Monocerotis. Um den hellen, weiten Doppelstern SAO132861 (PW ca. 180°) ist bereits bei 50x deutlicher Nebel auszumachen. Bei 98x steigert sich der Anblick, und der Nebel erscheint ziemlich hell. In den Außenbereichen des Nebels sind, wie schon bei NGC 2182 Strukturen auszumachen, jedoch sind diese hier etwas ausgeprägter.

vdB 69 (Neb) (Mon)

Direkt östlich an NGC 2170, ist um den 9m2-Stern SAO132868 bei126x ein schwacher, aber deutlicher Nebelschein erkennbar. Momentweise ist eine etwas ungewöhnliche Form angedeutet, die eher einem Trapez, als einem runden Nebelhalo gleicht.

vdB 68 (Neb) (Mon)

Sehr, sehr schwierig. Um den hellsten Stern einer kleinen Dreierkette (SAO132867), ist bei 98x ein sehr dunkler, strukturloser Nebelschimmer angedeutet. Eindeutig ein Grenzobjekt!

NGC 2167 (*) (Mon)

Die NGC-Nummer beschreibt einen nicht-existenten Nebel um den 6m6-Stern SAO132848. John Herschels h378 beschreibt einen 7m-Stern - eingebettet in einen Nebel. Zumindest der Stern lässt sich mit der Position von NGC 2167 vereinbaren, jedoch ist visuell auch bei intensiver Beobachtung mit 126x kein Nebel sichtbar. Auch die POSS-Aufnahmen zeigen keinen Nebel. So findet sich schließlich im revidierten NGC von W. Steinicke unter NGC 2167 der Verweis auf den hellen Stern.

*Damit war diese wunderschöne Nebelregion weitestgehend abgegrast. Einige "Reste" wie NGC 2149 hebe ich mir für die nächste Session, bzw. das nächste Jahr auf. Kälte und Müdigkeit machten mir zusehends zu schaffen. Trotzdem wollte ich mir noch einige Objekte im nördlichen Einhorn ansehn. Der Starhopp zu NGC 2264 war schnell erledigt doch dann traf ich nach erfolglosen Beobachtungsversuchen des Konusnebels auf zwei alte Bekannte. Sternhaufen, die es durchaus in sich haben...*

NGC 2259 (Oc) (Mon) 10,8mag

Bei 98x ist ein schwacher, aber doch deutlicher, rund-ovaler Nebel auszumachen. Ab 126x erwacht der Haufen plötzlich zum Leben, und die Auflösungsgrenze ist überschritten. Mit indirekter Sicht blitzen nun 15-20 schwache und schwächste Sterne vor immer noch vorhandenem Hintergrundnebel. Nun ist auch andeutungsweise eine zentrale Verdichtung auszumachen. Einige Bogenminuten westlich strahlt ein heller 8m-Stern in schönem Kontrast.

Trumpler 5 (Oc) (Mon) 10,9mag

Ein äußerst schwerer Brocken, für einen Trumpler-Haufen. Minutenlang ist nichts im Milchstraßenfeld auszumachen. Letztlich konnte ich aber doch bei 98x eine matte Aufhellung im Hintergrund vieler Milchstraßensterne zu erkennen - jedoch immer nur Momentweise indirekt aufblitzend. Leichte Tubusbewegung fast notwendig!

*Dann habe ich mich doch wieder den Reflexionsnebeln zugewandt - und wurde belohnt...*

NGC 2245 (Neb) (Mon)

Wunderbarer Reflexionsnebel! Am ehesten Vergleichbar mit "Hubbles Veränderlichem Nebel" oder vielleicht NGC 6729. Bei 126x zeigt sich ein sehr heller, kleiner, nahezu dreieckiger Nebelfächer, an dessen Nordostspitze ein deutlicher 11m-Stern erkennbar sitzt. Besonders nach Westen und Südwesten zeigen sich ausgeprägte Partien, während südlich des Sterns nur ein kurzer schwacher Ansatz erkennbar ist.

NGC 2247 (Oc) (Mon)

Einige Größenklassen schwächer, als der nur 11' südwestlich gelegene NGC 2245. Der Reflexionsnebel ist bei 126x als leicht unregelmäßiger, relativ schwacher Schimmer um den 8m7-Stern SAO 95823 erkennbar.

Fazit dieser Nacht - es gibt etliche Reflexionsnebel am Himmel, die dank ihrer Helligkeit auf in einem 8" schon richtig schöne Beobachtungsobjekte darstellen. Von wegen nach M78 kommt nichts mehr. Allein am Winterhimmel gibt es viele Objekte dieses Typs, die leider all zu oft verschmäht werden.

Clear Skies
Matthias


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