Beobachtungsnacht vom 17.10.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ

Beobachtungsort: Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 50m Meereshöhe

Bedingungen: fst: 6m4 in UMi, schwacher Wind (2 Bft), noch relativ angenehme Temperaturen (5°C). Obwohl der Himmel klar war, erschien der Himmelshintergrund leicht grau. Später senkte sich durch den Aufgang des Monds (kurz vor dem letzten Viertel) die Grenzgröße deutlich ab -> 5m7.


Beobachtung:

Zeit: 20.45 Uhr - 22.00 Uhr MESZ

Ziel waren heute einige Sternhaufen in der Cassiopeia. Ich begann bei mondlosem Himmel, aber beobachtete auch nach Mondaufgang weiter. Sternhaufen (vor allem hellere) sind unter diesen Bedingungen durchaus lohnende Objekte.

Sternhaufen zwischen Gamma und Beta Cassiopeia

NGC 129 (Oc) (Cas) 6,5mag

NGC 129 füllt bei 126x einen größeren Teil des Gesichtsfeldes mit relativ vielen Sternen. Dabei zeigt sich ein großes Helligkeitsspektrum mit vielen schwachen, aber auch 4-5 hellen Sternen. Nach Norden hin geht der Haufen allmählich in die hier recht reiche Milchstraße über. Den Südrand begrenzt eine deutliche Dunkelwolke.   

Berkeley 2 (Oc) (Cas)

Bereits mit 50x ist der Sternhaufen deutlich wahrnehmbar. Bei 98x sind 2 Sterne im Zentrum des Nebelknotens aufgelöst. Bei sehr hoher Vergrößerung sind insgesamt 3-4 Sterne aufgelöst. Ab und an funkeln aus dem Nebel noch einige weitere hervor. Mit indirektem Sehen erscheint eine schwache Extension nach Norden hin, zu einem hellem Stern.

Mayer 1 (Oc) (Cas)

Dieser Sternhaufen bildet sich aus mehreren Verdichtungen, nördlich und östlich des hellen 7m-Sterns SAO 11134. Insgesamt sind bei 98x über 20 Sterne sichtbar, darunter 3 Sternpaare, 1 Dreiergruppe und eine kleine Verdichtung aus 6-7 Sternen.

NGC 103 (Oc) (Cas) 9,8mag

Bei 50x erscheint ein kleinerer, länglicher Sternhaufen. Bei 126x löst sich eine, in Nord-Süd-Ausrichtung gestreckte Kette aus schwachen Sternen auf, wobei sich im Norden dieser Kette eine Verdichtung befindet. Daraus entsteht insgesamt eine interessante "T"-förmige Anordnung. Mit indirektem Sehen erscheint immer noch ein schwacher Hintergrundnebel aus einigen unaufgelösten Sternen.

NGC 136 (Oc) (Cas) 11,5mag

Ab 98x zeigt sich hier auch mit direkter Sicht ein kleiner, rechteckiger Nebel. Bei 126x ist der Haufen indirekt deutlich körnig mit kurzzeitig aufblitzenden Einzelsternen, aber eine definitive Auflösung in gelingt nicht. Direkt südlich des Haufens treten einige verstreute 13-14m-Sterne aus dem Hintergrund hervor. Rund 6' südwestlich befindet sich ein hellerer Doppelstern.

King 15 (Oc) (Cas)

Bereits bei 50x dieser Sternhaufen indirekt einfach als Nebel im Sternfeld sichtbar. Mit 126x können um den mit Abstand hellsten Stern herum, und auch in Richtung Nordwest etwa 12 aufgelöst werden. Der bei niedriger Vergrößerung nebelige Hintergrund, verschwindet nun komplett, was auf vergleichsweise geringe Kondensation hindeutet.

NGC 189 (Oc) (Cas) 8,8mag

NGC 189 zeigt bei 98x eine mittlere Mitgliederzahl, wobei auffällig viele mittelhelle, und nur wenige sehr schwache Sterne vorhanden sind. Der vollständig aufgelöste Haufen zeigt visuell eine dreieckige Form, wobei eine Spitze direkt nach Norden weist.

Dolidze 12 (Oc) (Cas) 8,8mag

Ein vergleichsweise guter Dolidze. In der Region befinden sich einige helle Sterne, die ein ca 10' großes, mit dem Dach nach Osten weisendes "Haus vom Nikolaus" bilden. Um den "Dachstern" finden sich zwei Gruppen mit schwächeren Sternen. Die nördlichere, etwas hellere Gruppe setzt sich aus 15 sichtbaren Mitglieder zusammen, während sich in der südlichen Gruppe bei 126x rund 10 Sterne feststellen lassen. Bei 191x blitzen immer noch weitere Haufensterne aus dem Hintergrund hervor.

*Der Mond erhob sich nun langsam auch über den Bäumen und erhellte den Himmel bis zur Cassiopeia. Einen Haufen, so dachte ich mir, nehm ich noch mit.*

NGC 225 (Oc) (Cas) 8,8mag

NGC 225 ist bei 50x eine einfach wahrnehmbare Sterngruppe, die sich trotz sehr geringer Konzentration und großer Ausdehnung, noch gut vom Umfeld abhebt. In der irregulären Gesamtform sind bei 126x etwa 42 Einzelsterne zu zählen - darunter 12 besonders helle. 3 Mitglieder bilden die Komponenten des Mehrfachstern HJ 1046.

Die weiteren Sternhaufen wollte ich bei dem störenden Mondlicht dann nicht mehr riskieren.  Das einzige Objekt des Abends, das mir entwischte, war der Sternhaufen Berkeley 60, den ich unter besseren Bedingungen nochmals auf die Liste setzen werde. Insgesamt hat es sich aber doch gelohnt, trotz der kurzen Beobachtungszeit raus auf's Feld zu fahren. Letztlich zählt immer das Erlebnis unter dem Sternenhimmel.

Clear Skies
Matthias


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