Beobachtungsabend vom 15.1.02

Instrumente:  3" f/10 Zeiss Refraktor

Zeit: 21.00 Uhr - 23.00 Uhr

Bedingungen:

Durchschnittlich klarer Himmel - dabei recht gute Durchsicht im Zenit, aber miserable Horizontsicht. Der große Hund war so eben vollständig sichtbar, wobei Eta Canis Majoris schon deutlich durch den Dunst geschwächt war. Grenzgröße immerhin noch 6m2 im Zenit. Seeing recht gut. 

Beobachtung

Da die nächste Beobachtung schon ansteht, fasse ich mich so kurz wie möglich ;).....

*Zum eingewöhnen...*

M42(NGC1976)(Gn)(Ori)

Gibt es denn schöneres, als bei gutem Himmel und mittlerer Vergrößerung bei diesem vielumjubelten Objekt zu verharren? Sehr weit ausladende Nebelarme, die von Nordosten hineingreifende Dunkelwolke und das Trapez sind immer wieder Schaustücke ersten Grades. Solange ich weder den Eta-Carinae-Nebel noch den Tarantel-Nebel zu Gesicht bekomme, bleibt dieses Objekt für mich der schönste Gasnebel! 

M43(NGC1982)(Gn)(Ori)

Heute ebenfalls gut im 25mm-Okular sichtbar. Kaum von M42 getrennt, aber an Intensität doch deutlich schwächer. Ist ja im Prinzip nur ein weiter Ausläufer von M42.

NGC2024(Oc)(Ori)

Ebenfalls schön im 25mm Okular. Allerdings kann ich partout nicht die Trennungen in den beiden Nebelteilen erfassen. Zumindest in dem von Zeta Ori abgewandten Band müsste es doch zu schaffen sein.

*Dann zum Projekt des Abends - Sternhaufen im Sternbild Gemini...*

Collinder 89(Oc)(Gem)

Kaum reizvoller Sternhaufen fürs Teleskop. Unscheinbar verstreute Sterne, die dem freien Auge als Nebel erscheinen. Feldstecherobjekt.

M35(NGC2168)(Oc)(Gem)

Erscheint deutlich unaufgelöster als im 8". Zumindest im 25mm Okular sind immer noch nicht alle Sternmassen aufgelöst. Das schönste Detail dieses schönen Haufens war eine Sternenkette, die mich an eine Miniversion von "Corona Borealis" erinnert. Sie befindet sich im Nordteil von M35 und zeigt mit ihrer offenen Seiten vom Haufenzentrum weg. Das Objekt war gut mit freiem Auge auszumachen. 

NGC2158(Oc)(Gem)

Ziemlich helles Detail am Rande des großen Bruders M35. Eine Sternkette läuft von Nordosten auf den Haufen zu. Die Nebelform bleibt in jeder Vergrößerung erhalten, und es zeigt sich nicht der Hauch einer Chance auf Auflösung des Objektes.

IC2157(Oc)(Gem)

Insgesamt unauffälliger, als NGC2158, aber dafür schon teilweise in Sterne auflösbar. Insgesamt ziemlich klein.

NGC2129(Oc)(Gem)

Heute ansehnlicher! Zwei helle Sterne in Nord-Süd-Ausrichtung befinden sich im Zentrum des Haufens. Um sie herum kann der Refraktor bei mittlerer Vergrößerung etwa 15 Sterne fixieren, die in einer immer noch nebelig erscheinenden Wolke schwächerer Sterne zu schwimmen scheinen. Das Objekt wird so langsam ansehnlich.

Jupiter

Immer wieder erstaunlich welche Details die genaue minutiöse Beobachtung des Gasriesen hervor zaubert. Da ein Schattenwurf angekündigt war begab ich mich um 21.30 Uhr auf die Suche nach dem Schatten. An der Nordkante des SEB war dann ein deutlich flächiger Klecks auszumachen, der sich wie ein  Loch im Planetenscheibchen deutlich machte. Insgesamt waren etwa 4-5 dunkele Bänder in zarten Rot bis Violett-Tönen auf dem Planeten zu entdecken.

NGC2266(Oc)(Gem)

Deutlich schwächer als im 8"! Kaum aufgelöst. Wirkt wie ein kleiner Komet, an dessen hellem Kopf der helle Stern sitzt, von dem der Nebel fast genau dreiecksförmig ausgeht. Schönes lohnendes Objekt für höhere Vergrößerung!

NGC2331(Oc)(Gem)

Sehr schwierig aus dem Milchstraßenfeld herauszuarbeiten. Schon das Auffinden hat gedauert. Versinkt fast völlig in der sternreichen Umgebung. Insgesamt etwas längliche Sternwolke, die wenige helle Sterne und etwas Nebel zu enthalten scheint.

NGC2392(Pn)(Gem)

Schon bei 18x nahe zu stellar auszumachen, wenn man die genaue Position kennt. Im 25mm Okular oder noch besser im 10mm Okular, wird aus dem kleinen unscharfen Stern ein kleiner Nebelball. Der Zentralstern ist nicht auszumachen.

NGC2420(Oc)(Gem)

Der ist neu für mich. Schöner Sternhaufen, der sich sofort deutlich vom Umfeld abhebt. Er erscheint bei 30x als mittelheller größerer Nebel, die sich im Spitz zulaufenden Teil eines kleinen Sternendreiecks erkennen läßt. Das 10mm Okular zeigt schon deutliche granulation, jedoch gelingt die Auflösung in Einzelsterne nicht. Lohnend!

NGC2304(Oc)(Gem)

Schwerstes Objekt des Abends. Ich scane intuitiv eine 1/4 Stunde die betreffende Stelle ab, bis ich eine extrem schwache längliche Nebelerscheinung auszumachen meine. Der bleibt für den 8-Zoller interessant.

NGC2355/56(Oc)(Gem)

Ein weiterer schöner Sternhaufen in den Zwillingen. Der Haufen schmiegt sich südlich an einen 8mag-Stern an, und hebt sich sehr deutlich vom Umfeld ab, wobei die Erscheinung NGC2420 nicht unähnlich ist. Teilweise aufgelöst bei hoher Vergrößerung.

NGC2395(Oc)(Gem)

Schwacher länglicher Nebel um wenige hellere Sterne. Unspektakulär.

*

NGC2324(Oc)(Mon)

Endlich kann ich einen Nebel ausmachen. Wirklich ziemlich schwierig zu erkennen - vor allem weil viele hellere Sterne besonders im Nord-Osten den Nebel umgeben, und sich ihm teilweise vorgelagert präsentieren. Beim Objekt selbst ist in punkto Auflösung nichts zu verrichten.

NGC2301(Oc)(Mon)

Das Sternhaufen-Highlight im Monoceros. Deutliche vertikal ausgerichtete Sternkette, die fast 1 Grad Länge erreicht. Der eigentliche Hauptteil des Sternhaufens war etwas nördlich der Kettenmitte angeordnet. Schöner Sternhaufen. Sehr reiche Sternzahl. Lohnendes Objekt!

NGC1528(Oc)(Mon)

Schon bei 18x wunderbar aufgelöst. Schöner großer Sternhaufen mittlerer bis geringer Dichte. Deutliche Zentralkondensation.

*NGC1491 ist einfach nicht auszumachen, obwohl ich im Zenit beobachte. An diesem Objekt habe ich mir schon so oft die Zähne ausgebissen. Ist der Gasnebel denn wirklich soo schwer?*

Dann entschloss ich mich, doch einmal eine Galaxie anzusehen, doch kein "protziges" Messier-Objekt sollte es sein....

NGC2841(Glx)(UMa)

Liebe auf den ersten Blick. Diese Galaxie ist einfach wunderschön. Sie stand ideal halbhoch, war durch einfaches Starhopping zu finden und sofort zu erkennen. Im 25mm Okular zeigte sie sich dann deutlich langgestreckt. Auffällig war ein heller Stern der sie am Rande in gediegenem Abstand begleitete. Hier schaue ich noch mal vorbei. Ich denke, ich werde jetzt doch wieder häufiger Galaxien bespechteln. Ausdehnung etwa 3:1.

NGC2683(Glx)(Lyn)

Ähnlich aufzufinden, aber nicht ganz so deutlich. Einige schwache Sterne stehen dicht bei der Galaxien. Obwohl die Galaxie größer sein soll, ist ein deutlich kleineres Objekt zu erkennen als bei NGC2841. Auch die angeblich langgestreckte Form ist kaum zu erkennen. Ich schätzte die sichtbare Elongation auf 2:1.

Dann ließ ich es gut sein. Man sollte immer aufhören, wenn es am schönsten ist. So bin ich dann zufrieden, aber doch von den -10° Celsius ziemlich durchgefroren nach Hause gefahren.

Clear Skies an alle Sternfreunde.


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