Instrumentarium: 8" f/6 Meade Starfinder EQ mit 25mm Plössl und 6,4mm Super-Plössl
Beobachtungsplatz: 46,6° n.B. an der Südwestseite des Frankenberges/Kärnten/Austria auf 620m
Zeit: 21.30 - 1.00 Uhr
Bedingungen: Wiederum
anfangs Horizontwolken, die sich dann aber schnell verzogen. Der Himmel war
wunderbar transparent bis zum Horizont, nur das Seeing schlug etwas auf den
Gesamteindruck. Ich hab mir nicht die Mühe gemacht, die Grenzgröße auszuloten,
aber M41
war mit bloßem Auge ein blasser Klecks unterhalb von Sirius. M47 war noch
sehr viel deutlicher und größer. Überraschend, war die einfache Erkennbarkeit
von M48. Per indirekter Sicht war sofort ein kleiner Fleck am fraglichen Punkt
auszumachen. Später am Abend habe ich noch Sterne im Coma-Haufen (Mel111)
gezählt. Karkoschka schreibt von 10. Im zentralen Bereich konnte ich mit einigen
Verrenkungen knapp 20
Sterne zählen!
Beobachtung:
Nachdem der Starfinder ausbalanciert war, ich die Tiere des
angrenzenden Waldes etwas auf Abstand gebracht hatte, und schliesslich alle
Wolken verzogen waren, konnte es losgehen. Auf dem Programm standen die
horizontnahen Bereiche, die von Brandenburg aus unbeobachtbar sind.
Zum eingewöhnen.
M41 (NGC2287) (Oc) (CMa) - Wieder
sehr gross und hell, aber halt bei 50x schon wieder zu verstreut.
Nördlich des orangen Sternes fiel mir ein recht weiter Doppelstern auf.
Distanz zwischen 5 und 25".
NGC 2354 (Oc) (CMa) - Ovaler
Haufen ziemlich schwacher Sterne. Nicht sonderlich auffällig. Ein Paralellogramm
einiger hellerer Sterne scheint dem Haufen vorgelagert.
NGC2362 (Oc) (CMa) - Schon bei 50x
und indirektem Sehen wieder bombastisch! EIn Haufen an dem ich mich
nicht sattsehen kann.
Trumpler 7 (Oc) (Pup) - Kleine gebogene
Sternkette. Insgesamt recht sternarm. 2 Sterne stechen deutlich heraus.
Trumpler 6 (Oc) (CMa) - Fast übersehen.
Sehr schwacher Lichtfleck. Mittelgross. Mit Konzentration ansatzweise
in Sterne aufgelöst. Schwierig.
M93 (NGC2447) (Oc) (Pup) -Umwerfend.
Viele Sterne aller Helligkeiten. Kleiner Zentralbereich dreieckig.
Von diesem aus windet sich jeweils eine Sternkette nach Osten und nach Westen.
Die westliche Kette, wird von
den 2 hellsten Haufensterne dominiert. Hinzu kommt eine Sternkette, die
nach Süden abknickt.
NGC 2482 (Oc) (Pup) - Mittlere Sterndichte.
Deutliche Sternkette mit den hellsten Sternen, durchzieht den Haufen
zentral von Nord nach Süd. Erinnert entfernt an NGC 2301, ist aber großer
und nicht so markant.
Haffner 16 (Oc) (Pup) - Kleiner
unscharfer Nebelfleck. Winzig bei 50x! Größe wohl im Bereich von 1-2'!
Trumpler 9 (Oc) (Pup) - Das Sternmuster
kann man am ehesten mit einer abstrakten 4 vergleichen. Zur abstrakten
Ansicht führt, das der linke obere Strich der 4 eher ein überproportionaler
Bogen ist an dessen Ende das hellste
Haufenmitglied zu finden ist. Zwei weitere helle Sterne finden sich noch,
einer davon am unteren Ende der "4".
Haffner 18 (Oc) (Pup) - In einem
Dreieck hellerer Sterne, scheint etwas nebeliges vorhanden zu sein. Hinzu
kommt der Eindruck weniger schwacher Sterne. Seltsam.
NGC 2467 (Neb) (Pup) - Wohl das
erste Aha-Objekt des Abends. Wunderbarer Emissionsnebel. Ziemlich auffällig
und
hell. Ausgedehnt. Homogene Helligkeitsverteilung. Im Zenteum liegt ein hellerer
Stern, am Nordrand finden sich wenige
schwächere.
Haffner 19 (Oc) (Pup) - Undeutlich
erkennbar. Zwei hellere Sterne scheinen von einem diffusen leuchten umgeben.
Alpha Pyx (Ds) - Deutlicher Helligkeitskontrast.
positionswinkel fast 0. Die Trennung ist bei 50x schon sehr weit.
NGC 2658 (Oc) (Pyx) - Nur mit Mühe
schwach erkennbar. Im Zentrum erkennbare Konzentration der helleren
Haufenmitglieder.
NGC 2627 (Oc) (Pyx) - Schöner Sternhaufen
trotz Horizontnähe. Groß, deutlich oval. Sehr viele schwache
Haufenmitglieder in sehr homogener Helligkeitsverteilung.
*Endlich kann ich mal einen Teil des Sternbildes Argo Navis in voller Größe
sehen. Die Sterne Alpha, Beta und
Gamma Pyx tretten hier hoch genug über den Horizont, um den gesamten Kompass
erkennen zu können. Schön*
NGC 3242 (Pn) (Hya) - Wow.
Schon bei 50x ist eine deutliche Scheibe zu erkennen. Bei 190x ist es wirklich
ein
ungewöhnlich fahler Planet. Mir fällt eine bläuliche Färbung des Nebels
auf. Sozusagen ein zweiter blauer Planet!
NGC 2997 (Gx) (Ant) -
Die Luftpumpengalaxie. Sehr schwache Aufhellung. Mittelgroß. Die Horizontnähe
erschwert die
Sichtung.
M104 (NGC4594) (Gx) (Vir)
- Selbst bei 50x überraschend kleine Spindel. Aber das AHA-Erlebnis ist
doch da. Endlich
kann ich ansatzweise den Zentralbereich geteilt erkennen. Selbst bei 190x
büsst die Galaxie kaum an Helligkeit ein.
Allerdings werden die Details nicht deutlicher.
M68 (NGC4590) (Gc) (Hya)
- Jedes Mal, wenn ich den Kugelsternhaufen mit auf die Speisekarte nehme,
wird der Eindruck
besser. Hier vom südlichen Österreich ist der Kugelsternhaufen im 8-Zoller
schon als hell einzustufen. Die Form
erscheint wiederum etwas oval. Bei 190x ist der Haufen schon sehr körnig
- ein auflösenen einzelner Sterne ist jedoch
nicht möglich.
*Es ist faszinierend, das Sternbild Centaurus von Mitteleuropa aus knapp
über dem Horizont zu sichten. Die Sterne
1,2,3 und 4 Centauri sind die nördlichsten Vorposten dieses riesigen Sternbildes.*
3 Centauri (Ds) - Schon einfach
und weit trennbar bei 50x. Der Helligkeitsunterschied ist nicht so deutlich
aber sichtbar. Auch
der Positionswinkel von etwa 90° ist sichtbar.
*Dann kam das Highlight des Abends*
Mein 110 Messier-Objekt
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Die Jagd hat fast 2 Jahre angedauert. Unzählige Versuche, M83 zu sichten,
verliefen im Sand.
Die Galaxie ist enorm schwer vom nördlicheren Deutschland aus sichtbar.
Ich verschaffte mir einen
kleinen Standortvorteil von 6° gen Süden, und auch der 8-Zoller ist in Sachen
Lichtsammelvermögen dem
3-Zoll Refraktor überlegen. Gegen 1h stand die Galaxie knapp 11° über dem
Horizont.
Da die Ausgangspunkte im Centauren noch sehr tief standen, und eher für
die Südhalbkugel geeignet
sind, versuchte ich den Weg von Pi Hydrae. Nach kurzem Starhopping hat es
mich fast vom Stuhl gehauen!
M83 (NGC5236) (Gx) (Hya) - Endlich war sie im Blickfeld. Ich musste die
Position gar nicht mehr verifizieren.
Die Galaxie, war für ihre Horizonthöhe wirklich sehr hell. Indirektes Sehen
war nicht notwendig. Auch wenn
M83 im Karkoschka ähnlich groß angegeben ist wie M104 wirkte sie viel riesiger,
da wir sie ja fast face-on sehen.
Wirklich ein Schmuckstück. Der Zentralbereich war sehr hell und ziemlich
ausgedehnt. Der Galaxienhalo war ebenso
in gesamter Größe sichtbar, und nach einiger Zeit konnte ich sogar einen
Ansatz der Spiralarme sehen. Wahnsinn!
Trotzdem werde ich die Galaxie auch von Deutschland aus versuchen. Dort
wird sie aber viel ihrer Eindrücklichkeit
im Horizontdunst verlieren.
Noch viel schöner ist das Gefühl, endlich den gesamten
Messier-Katalog mit eigenen Augen erblickt zu haben!
Clear Skies
Matthias
Deep-Sky und Planetenbeobachtung mit kleinen Teleskopen: www.Serifone.de