Beobachtungsnacht vom 6/7.6.2004

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ, 8-24x50 Fernglas (meist bei 10x)
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 40m Meereshöhe

Bedingungen: An sich schöner klarer Himmel, aber die Mitternachtsdämmerung hielt mich vom Ausflug zum Beobachtungsplatz ab. So beobachtete ich im heimischen Garten. Die Nacht war etwas feucht, aber sehr transparent, und auch das Seeing konnte sich sehen lassen.


Beobachtung:

Zeit: 23.45 Uhr - 01.30 Uhr MESZ

Lange hatte ich schon mal Lust, mich einigen planetarischen Nebeln am Sommerhimmel zu widmen, und zu testen, in wie weit meine Wahrnehmung kleiner Details mittlerweile fortgeschritten ist. Die meisten PN's habe ich vor Jahren mit dem 2,5" Refraktor abgeklappert, und als mehr oder weniger ausgedehnte Kleckse wahrgenommen. Außerdem wollte ich endlich mal die vielen Feldstechersichtungen nachvollziehen. 

3 helle PN's am Sommerhimmel

Zunächst machte ich es mir in einem Liegestuhl gemütlich, und suchte mit Karkoschka und Fernglas nach den planetarischen Nebeln. Sollte das wirklich so einfach sein?

NGC 6572 (Pn) (Oph) 8,1mag

10x50: Recht einfach nach einiger Suche als westliche Komponente eines "Doppelsterns" erkennbar. Allerdings absolut stellar und ohne markante Farbe.

8"-Newton: Sehr kleiner, aber doch interessanter planetarischer Nebel mit intensiv hell-blauer Farbe. Bei 305x wandert ein kleines Oval, mit etwas dunklerem Zentrum durchs Gesichtsfeld. Die Ränder erscheinen phasenweise etwas unregelmäßig. Ab und an blitzt der Zentralstern indirekt auf.

NGC 6210 (Pn) (Oph) 8,8mag

10x50: Sehr einfach! Innerhalb von 5sec nach Aufsuche von Beta Herculis gefunden - allerdings nur als "Stern". Ein markanter Stern befindet sich kann östlich.

8"-Newton: Sehr interessantes Objekt. Mindestens doppelt so groß wie NGC 6572! Bei 305x wirkt NGC 6210 fast wie eine kleine Spiralgalaxie. Er erscheint als ovaler Ring, der zum Zentrum hin etwas dunkler erscheint. An seiner Westseite ist ein bemerkenswerter Ansatz sichtbar, der wie ein verkümmerter Spiralarm anmutet. Er tritt an der Südwestseite des Nebels aus, und windet sich dann nach Norden. Bei geringerer Vergrößerung erscheint der Nebel in einem ruhigen, tiefblauen Licht.

*Ich hatte viel Zeit mit der Beobachtung der Einzelheiten in den beiden PN's verbracht, so daß auf den Katzenaugennebel nur noch ein kurzer Blick mit dem Fernglas möglich war.*

NGC 6543 (Pn) (Oph) 8,8mag

10x50: Einfach als Stern zwischen zwei 9m-Sternen auszumachen, allerdings dauert die Aufsuche etwas. Der Nebel selbst erscheint ebenfalls als "Stern" von etwa 9m.

Dann schlug die Müdigkeit jedoch zu, und in wenigen Stunden stand nach einigen Vorlesungen auch noch die 200km lange Fahrt ins südliche Brandenburg an. Das Großereignis Venustransit wirft seine Schatten voraus.

Clear Skies
Matthias


* Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de *