La Palma: Nacht vom 28/29.8.2003

Instrumentarium: - Meade 10" LX200 SCT,  8" LX200 SCT, Meade 5" f/9 APO, Dörr 4,7" f/8,3 Refraktor  Zeiss 63/420 Refraktor
                                 
Beobachtungsort:
Finca Niqiuamo an der Ostseite der Cumbre Vieja / La Palma auf 28°30' n.B - 1378m Meereshöhe

Beobachter:  Matthias Juchert, Ralf Hofner, Albert Emlaut, Dieter Fingerle mit Frau Gudrun, Wolfgang Jansen

Bedingungen: Die Finca von Albert Emlaut ist eine interessante Alternative zur Beobachtung auf dem Roque de Los Muchachos. Allerdings sollte man für die Anfahrt über einige Kilometer Schotterpiste etwas Zeit einplanen, und die Ausrüstung gut verpacken. Dafür findet man an der Finca wirklich einen ruhigen Beobachtungsplatz, mit einem Himmel, der kaum schlechter ist, als auf dem Roque. Die Grenzgröße lag bei etwa 7m2! Einziges Problem ist die Osthanglage, die zwar einen atemberaubenden Blick auf den Ostteil der Insel mit Santa Cruz de La Palma und den Atlantik mit den Inseln Tenerifa und Gomera bietet, aber doch auch ungeschützt gegen die von Nordosten auf die Cumbre treffenden Passat-Wolken ist. Das machte an diesem Abend jedoch nur zu Beginn etwas Probleme. Danach war es ein wirklich perfekter, sehr dunkler Himmel, der mir zumindest von der Beleuchtung her noch dunkler vor kam, als der am Roque!


Beobachtung:

Zeit: 18.00 Uhr - 05.00 Uhr UT (!)

Am Abend zogen noch einige Wolken von Osten zur Cumbre auf, die jedoch genau so plötzlich verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Der Erdschatten, der sich tief dunkelblau über dem deutlich sichtbaren Teide auf Tenerifa erhob, war bereits ein sehr beeindruckender Anblick.Man konnte im übrigens im Fernglas und sogar mit bloßem Auge, die beleuchtete Uferpromenade von Tenerifa erkennen. Wenn man sich vorstellt, das die Insel fast 150km entfernt ist, wirklich unglaublich!

Der eindrucksvolle Erdschatten steigt nach dem Sonnenuntergang empor 

Ich beobachtete zunächst mit dem 4,7" Refraktor im Umland des Skorpions einige Doppelsterne.

Epsilon Normae (Ds) (Nor) 22,7"

=HJ 4853. Bei 40x ist das ungleiche Paar heller Sterne einfach getrennt. Bei 103x ist die Trennung bereits sehr weit, und der PW beträgt ~315°. Das System besteht aus einem 4m5 und einem 6m1-Stern.

Kappa Coronae Australis (Ds) (CrA) 21,3"

=Dun 222. Ein schöner heller Doppelstern mit 2 ähnlich hellen Komponenten von 5m6 und 6m2. Bei 63x gelingt die Trennung sehr einfach, und der PW von beinahe 0° wird erkenntlich.

Beta Sagittarii 1 (Ds) (Sgr) 29,6"

=Dun 226. Der nördlichere beiden Beta Sagittarii-Sterne ist ein einfacher Doppelstern. In großem Helligkeitskontrast stehen sich ein 4m0 und ein 7m2-Stern im PW von ~90° gegenüber. Beide sind bei 63x weit getrennt. Der Hauptstern erscheint blauweiß, der Begleiter weiß.

Scorpius - Das Wunderland der Sternhaufen

Lange hatte ich davon geträumt, mir diese fantastische Region in aller Ruhe anzusehen. Was es um den Stachel des Skorpions alles zu sehen gibt ... das erfüllt die kühnsten Träume eines Deep-Sky-Beobachters. Ein interessanter Sternhaufen reiht sich an den Nächsten.

NGC 6231 (Oc) (Sco) 2,6mag

4,7": Bei 40x kommt der Sternhaufen voll zu Geltung. Um die 7-8 sehr hellen Sterne stehen in schönem Kontrast zu über 25 schwachen Sternen. Allerdings zeigt wirkt der Haufen nicht besonders sternreich, aber doch recht konzentriert. Der innere Teil hebt sich stark vom Umfeld ab, jedoch ziehen sich nach außen hin Sternketten in die reiche Milchstraße, die die genaue visuelle Größenabschätzung erschweren.

Der helle Sternhaufen NGC 6231 bei 40x im 4,7" Refraktor 

NGC 6322 (Oc) (Sco) 6,0mag

4,7": Anders, als die Helligkeitsangabe vermuten lässt, ist dies eine recht unscheinbare Sterngruppe im südlichen Skorpion. Das Grundgerüst des Haufens bildet ein großes Dreieck von 3 Sternen der 8. Größe. Im Dreieck fallen 2 in Nord-Süd-Richtung angeordnete Sternpaare auf. Insgesamt sind bei 81x 15-20 Einzelsterne in lockerer Gruppierung sichtbar.

NGC 6242 (Oc) (Sco) 6,4mag

10x50: Im Fernglas ist ein recht kondensierter, leicht länglicher Nebel sichtbar, aus dem 2-3 helle Sterne und einige schwächere hervorblitzen. Er ist sehr hell und auffällig.

4,7": Bei 40x zeigt sich ein heller, teilweise aufgelöster Haufen. Er besitzt deutlich mehr schwacher Sterne, als etwa NGC 6281 oder NGC 6231. Von den 2 mit Abstand hellsten Sterne gehen 2 Verdichtungslinien in Richtung Ost bzw. Nord ab. Der Haufen verlangt jedoch nach mehr Vergrößerung bzw. Öffnung.

NGC 6281 (Oc) (Sco) 5,4mag

Auch dieser Sternhaufen ist vom Roque bei fst: 7m4, mit bloßem Auge deutlich als großer Nebel zu erkennen, wobei auch die vielen hellen Sterne in seiner direkten Umgebung zu dieser Erscheinung beitragen.

10x50: Der Haufen ist deutlich und hell zu erkennen. Er erscheint etwas länglich - etwa wie ein kleiner rechteckiger Kasten. Knapp 10 Sterne sind mit indirektem Sehen aufgelöst. Der Hintergrund verbleibt jedoch nebelig.

4,7": Mit etwas Fantasie kann man bei 40x eine nach Westen weisende Pyramide oder einen Berg erkennen. Die Sternketten des Haufens sind auffällig und deutlich erkennbar. Es sind knapp 40 Sterne zu zählen, wobei der Haufen jedoch nur mäßig reich an schwachen Sternen ist. 

NGC 6268 (Oc) (Sco) 9,5mag

4,7": Bei 40x erscheint ein recht schwacher, aber doch interessanter Haufen. Er setzt sich aus 2 parallelen Sternketten zusammen, die sich sich in NO-SW-Richtung erstrecken. Dabei ist die nördlichere, der beiden Ketten, viel reicher an schwachen Sternen. An ihrem Südwest-Ende ist eine knotige Verdichtung schwacher Sterne sichtbar.

*Dann ging es weiter in nördlichere Regionen. Um den hellen Sternhaufen M7, der sehr einfach schon mit bloßem Auge sichtbar ist, gruppieren sich etliche NGC-Objekte. Man braucht schon eine gute Karte, um hier nicht die Übersicht zu verlieren.*

Trumpler 30 (Oc) (Sco) 8,8mag

4,7": Ein deutlicher, und bei 40x recht auffälliger Sternhaufen, der sich dicht südöstlich an den Haufen M 7 anschmiegt. Bei 81x ist der Sternhaufen komplett aufgelöst, jedoch nicht sehr sternreich. Es zeigen sich 2 gebogene Sternketten. Nördlich davon befindet sich ein 8m-Stern.

NGC 6453 (Gc) (Sco) 10,2mag

4,7": Der Kugelsternhaufen erscheint bei 81x recht hell, und recht groß. Jedoch zeigt sich kein Anzeichen einer Auflösung oder auch nur einer Körnung der Randbereich. Er wirkt nebelhaft, mit zur Mitte hin leicht ansteigender Helligkeit.

NGC 6455 (Oc?) (Sco)

John Herschel: "A very extensive nebulous clustering mass of the milky way. The stars of excessive smallness, and infinite in number."

4,7": An der Positon der ESO befindet sich ein weiter Doppelstern. Um ihn herum, sind bei 50x einige kleine Sternverdichtungen zu erkennen - besonders in Richtung Nord und West. Diese erwecken jedoch weder einen auffälligen Haufeneindruck, noch decken sie sich mit Herschels Beschreibung.

*NGC 6437 konnte ich nicht eindeutig dingfest machen. In der Region befinden sich überall schwache Sterne*

NGC 6444 (Oc) (Sco) 10,2mag

4,7": =Ruprecht 132. Ein recht schwacher, aber bei 81x interessanter Sternhaufen, der recht reich an schwachen Sternen erscheint. Er erstreckt sich in Ost-West-Richtung, und zeigt 3 Kondensationen aus helleren Mitgliedern. Die deutlichste befindet sich am Westrand des Haufens. 

*Dann zurück in eine Region, die ich schon oft im Horizontdunst von Brandenburg beobachtet hatte. M 6 und NGC 6383 sind dabei die einzigen sinnvoll zu beobachten Sternhaufen. Doch da ist noch mehr!*

Trumpler 28 (Oc) (Sco) 7,7mag

4,7": Nur ein halbes Grad östlich von NGC 6383, befindet sich dieser Sternhaufen. Bei 40x zeigt er mit indirektem Sehen eine mittlere Sternzahl. Dabei fällt die länglich-ovale Anordnung des Haufens auf. An der Nordwestflanke befinden sich die 3 mit Abstand hellsten Haufenmitglieder.

NGC 6416 (Oc) (Sco) 5,7mag

4,7": Bei 81x ein recht reicher Haufen, schwacher Sterne. Die Mitglieder des Haufens ordnen sich in interessanten Ketten an. Im Zentrum befindet sich ein 8m-Stern, der Teil eines sich nach Westen hin fortsetzenden, fast geschlossenen Rings aus schwächeren Sternen ist. Diese Figur wird in einigem Abstand nochmals von einem ähnlichen Ring eingerahmt.

*Zwei weitere Sternhaufen im Skorpion beobachtete ich mit dem 2,5" von Zeiss*

NGC 6425 (Oc) (Sco) 7,2mag

2,5": Bei 34x zeigt sich dieses Objekt als länglicher Sternhaufen, der mit indirektem Sehen komplett aufgelöst ist. Südlich des Zentrums befindet sich die deutlichste Verdichtung von Sternen.

Trumpler 29 (Oc) (Sco) 7,5mag

2,5": Am südlichsten Stern eines hellen Sterndreiecks, ist der Sternhaufen bei 34x als nach Süden elongierter Nebelfleck sichtbar. Mit indirektem Sehen sind etwa 10 Sterne aufgelöst.

*Danach war erst mal eine Erholungspause, und eine kleine Stärkung auf der Finca angesagt. Die anderen brachen danach auf, während ich mit Ralf und Wolfgang allein zurück auf der Finca blieb. Der Skorpion versank nun hinter der Cumbre, und der Herbsthimmel dominierte das Firmamentl.*

Die lichtblockende Wirkung der tiefhängenden Passatwolken über Santa Cruz, wird in dieser Langzeitbelichtung deutlich

Erste Blicke auf Grus und Phoenix

Ich ging zur Entspannung der Augen noch etwas im Umland der Finca spazieren. So einen dunklen Himmel hab ich wirklich noch nicht erlebt. Es war bombastisch! Der Kranich stand hoch über den Bergketten im Süden. Quer durch den Zenit zog sich die Milchstraße in beinahe unwirklicher Detailvielfalt.

Die Milchstraße senkt sich über der Cumbre 

Jetzt wechselte ich vom 4,7"er zum mächtigen 5" Apo. Ralf machte während dessen weitere Mars-Aufnahmen am 10"er. Stimmt ja - Mars war ja auch noch da. Er stand in einem brillanten orangen Licht am Himmel - eine Helligkeit, die man eigentlich nur von der Venus gewöhnt ist. Ich bewunderte auf dem Display des Camcorders noch einige Minuten die doch sehr klein gewordene Südpolkappe mit der fast abgetrennten Eisinsel Novus Mons, bevor ich zum Deep-Sky zurück kehrte.

IC 5148-50 (Pn) (Gru) 11,0mag

Dieses Objekt wurde von Gale in Melbourne entdeckt, und unabhängig davon auch von Swift am Echo Mountain. Daraus resultieren die 2 Einträge in den IC-Katalog.

5": Ein sehr interessantes Objekt, das sich am besten bei mittlerer Vergrößerung betrachten lässt. Bei 92x erscheint eine große Nebelscheibe im Okular. Mit UHC steigert sich der Kontrast des Objektes sehr. Nun zeigt sich IC 5148 als deutlicher Ringnebel. Im Nordosten ist ein dunkler Einschnitt in den Ring erkennbar. Südlich des Nebels steht in schönem Kontrast ein 10m-Stern.

IC 5148 gezeichnet am 5" APO bei 92x (UHC)

*Dann ein Schwenk zum hellen Stern Theta Gruis. In diesem Sternbild befinden sich sehr viele, hellere Galaxien*

NGC 7496 (Gx) (Gru) 11,1mag

5": Bei 92x erscheint diese Galaxie recht hell und 2:1 elongiert in Nord-Süd-Richtung. Das helle längliche Zentrum sticht hervor. Direkt nördlich befindet sich ein 11m5-Stern. Östlich ist ein weiterer schwacher Stern von etwa 13m zu erhaschen.

NGC 7531 (Gx) (Gru) 11,3mag

5": NGC 7531 ist bei 92x als recht heller, länglich ovaler Nebel sichtbar. Er besitzt eine eher geringe Ausdehnung. 3' östlich des Zentrums befindet sich ein 12m-Stern.

*Danach ein Sprung ins Nachbarsternbild Phoenix, das einer schönen Edge-On-Galaxie ein zu Hause bietet.*

NGC 625 (Gx) (Phe) 11,3mag

5": Diese Spirale ist bei 92x eindeutig als hellerer Nebel feststellbar. Sie erscheint recht groß, und zeigt eine beeindruckende 5:1-Elongation im PW 90°. Die Galaxie zeigt ein deutliches Zentrum.

*...und dann, als ich wieder mit dem 10" SCT und dem 2,5" Leitrohr beobachtete, der absolute Hammer!!!!*

NGC 55 (Gx) (Scl) 7,9mag

2,5": Bereits mit nur 63mm Öffnung und nur 13x, ist die Galaxie sehr hell und auffällig. Sie befindet sich markant am Nordwestlichen Ende einer schönen Sternkette, die bei Alpha Phoenicis beginnt. NGC 55 erscheint wie ein sehr langgezogener Nebelstreif. Bein genauer Betrachtung fällt auf, daß die Helligkeit zur Westseite hin kontinuierlich ansteigt. Wirklich ein sehr interessantes Objekt. 

10": Dies ist zweifellos eine der schönsten Galaxien am Himmel!! Der Anblick ist einfach umwerfend. Die Galaxie füllt auch bei 62x völlig das Gesichtsfeld. Das scheinbar in die Westhälfte versetzte Zentrum sorgt für einen eigentümlichen Anblick. Wenn man den Halo nach Osten hin abfährt, wollen die schwachen Partien scheinbar nicht mehr enden. Bei mittleren Vergrößerungen zeigt das Objekt soviel Detail, das es beinahe unmöglich ist, eine Zeichnung anzufertigen. Mit dem UHC-Filter im Okular, fallen 2 große Knoten in der Nähe des helleren Westteils auf, die selbst schon erste Strukturen zeigen. Ein wirklich unglaubliches Objekt von dem man sich kaum mehr losreißen kann!

Der Fornax-Haufen

Es ging langsam, aber stetig auf die Morgendämmerung zu, doch das größte Beobachtungsprojekt der Nacht, sollte jetzt erst beginnen. Fornax lautet das Zauberwort. Der Fornax-Haufen bietet über ein Dutzend Objekte, die von der Helligkeit her, durchaus mit den Messier-Objekten in Virgo konkurrieren können. Ich habe mich mehrmals im reichen Feld der Galaxien verirrt. Überall sind helle, direkt sichtbare Nebel im Gesichtsfeld zu finden!

Der Fornax-Haufen - Zeichnungsmosaik am 10" SCT

NGC 1365 (Gx) (For) 9,6mag

2,5": Schon bei 13x erscheint ein recht heller, länglicher Nebel im Feld. Die zentrale Aufhellung ist recht deutlich.

10": Eine der interessantesten Galaxien überhaupt, und Musterbeispiel für eine Balkenspirale. Bei 100x erscheint die Galaxie hell und recht groß. Mit indirektem Sehen, fallen neben dem hellen Balken die beiden schwächeren Arme auf. Der nordwestliche Arm ist erkennbar heller. Ein schwacher Stern ist in ihm verwoben. Die schöne Form der Balkenspirale ist also blickweise nachzuvollziehen.

NGC 1399 (Gx) (For) 9,6mag

2,5": Fast zentral zwischen einem 7m und einem 8m-Stern ist NGC 1399 schon bei 13x als heller runder Nebel mit ausgeprägtem Zentrum erkennbar. Die Galaxie fällt beim Schwenken durch die Region auf.

10": Bei 100x erscheint diese massive, elliptische Galaxie sehr hell und groß. Sie ist nicht perfekt rund, sondern etwas oval im PW 90°. Die Konzentration zum brillanten Zentrum ist sehr hoch. Im Feld ist auch noch die ähnliche Galaxie NGC 1404.

NGC 1404 (Gx) (For) 10,0mag

10": Die Galaxie ist bei 100x direkt als sehr heller, recht großer Nebel wahrnehmbar. Sie ist etwa halb so groß wie der Nachbar NGC 1399. Südöstlich des Kerns befindet sich ein heller Stern im Halo. Ein weiterer Stern von 8m grenzt nach Süden an.

NGC 1380 (Gx) (For) 9,9mag

2,5": Schon bei 13x ist dieses Fornax-Haufen-Mitglied per indirekter Sicht, als auffälliger, ovaler Nebel erkannt werden. Mit im Feld befindet sich die viel hellere, und auch etwas größere NGC 1399.

10": NGC 1380 ist bei 100x eine sehr helle Galaxie mit sehr hellem Zentrum. Sie erscheint als länglicher Nebel, wobei eine 2:1 Elongation im PW von etwa 0° auffällt.

*Die nächste Galaxie wurde z.B. von Christian Schreiner sogar schon vom Bayrischen Wald aus gesichtet!*

NGC 1350 (Gx) (For) 10,3mag

10": Bei 100x zeigt diese Galaxie aus dem Fornax-Haufen schon ansatzweise Struktur. Im Zentrum erscheint ein leicht ovaler, sehr heller Kern. Nach außen hin, folgt auf eine relativ dunkle Zone der Halo, der den Kern beinahe ringförmig umgibt.

[Zeichnung wird nachgereicht]

*Nun vom nördlichsten Fornax-Haufen-Mitglied zum südlichsten - auch dieses wurde bereits vom Alpenraum aus gesichtet!*

NGC 1316 (Gx) (For) 8,4mag

2,5": Die hellste Galaxie des Fornax-Haufens ist schon mit 13x einfach als recht großer, ovaler Nebel mit hellem Zentrum sichtbar.

10": NGC 1316 ist bei 100x deutlich als sehr heller, sehr großer Nebel mit hellem Zentrum sichtbar. Sie ist etwa 2:1 elongiert im PW 45°. Nördlich davon ist im Feld zusätzlich die ebenfalls sehr helle Galaxie NGC 1317 sichtbar.

NGC 1317 = NGC 1318 (Gx) (For) 11,1mag

10": NGC 1317 fällt auch mit direktem Sehen nördlich der sehr ausgedehnten NGC 1316 auf. Sie erscheint hell und mittelgroß. Deutlich sticht ihr vergleichsweise kleines, sehr helles Zentrum hervor.

Die Nummer NGC 1318 geht auf die Beobachtungen von J. Schmidt zurück, der NGC 1317, die bereits 1826 von Dunlop entdeckt wurde, nochmals vermerkte. Dreyer fiel offenbar die beinahe identische Position des Objektes nicht auf.

NGC 1341 (Gx) (For) 11,5mag

10": Bei 100x ist die Galaxie recht hell, und noch mit direktem Sehen zu erfassen. Sie besitzt eine rund-ovale Form, und eine mittelmäßige zentrale Aufhellung. Direkt östlich der Galaxie befinden sich auffällig viele schwache Sterne im Feld. 

NGC 1326 (Gx) (For) 10,6mag

10": NGC 1326 erscheint bei 126x als kleiner, sehr heller, und elongierter Nebelfleck. Bei genauer Betrachtung zeichnen sich im Kernbereich ansatzweise Strukturen ab. Der helle zentrale Bereich erscheint dreigeteilt.

NGC 1336 (Gx) (For) 12,3mag

10": Bei 100x ist dieser rundliche Nebel recht schwach, aber noch knapp mit direkter Sicht erfassbar. Er zeigt ein recht helles Zentrum mit diffusen Außenbereichen.

NGC 1351 (Gx) (For) 11,5mag

10": Diese Fornax-Haufen-Mitglied zeigt sich bei 126x recht hell, und etwa 3:1 elongiert im PW 135°. Der Gesamteindruck der Galaxie ist eher homogen und diffus. Im Umfeld sind auffällig viele schwächere und mittelhelle Sterne angesiedelt.

*Nachdem ich die Galaxie NGC 1369 leider nicht finden konnte, war das nächste Objekt wieder hell und auffällig.*

NGC 1386 (Gx) (Eri) 11,2mag

10": Bei 100x fällt sofort ein heller, länglicher Nebel im Gesichtsfeld auf. Er besitzt ein helles Zentrum und einen etwas diffusen Halo. NGC 1386 ist neben NGC 1365 und anderen, einer der Leuchttürme des Fornax-Haufens, die in mittleren Instrumenten sehr deutlich sichtbar sind.

NGC 1389 (Gx) (Eri) 11,4mag

10": NGC 1389 ist ein heller rund-ovaler Nebel, der bei der Beobachtung mit 100x auffällt. Die Galaxie zeigt eine vergleichsweise geringe Ausdehnung. Sie befindet sich direkt bei einer sehr markanten Anordnung hellerer Sterne, mit denen sie in etwa ein Trapez bildet. Die Galaxie bildet dabei die südwestliche Ecke dieses Trapezes.

*Nachdem ich mich um den Kern des Haufens vorerst nur herumgetastet hatte, ging es nun ans Eingemachte. Auch bei höherer Vergrößerung hatte ich nun immer mehrere Nebel von der Helligkeit einiger schwächerer Messier-Objekte im Feld! Ohne genaue Skizzen und Karten kann man sich hier ziemlich schnell verirren. Folgende 3 Nebel sind bei 100x problemlos in einem Gesichtsfeld unterzubringen!!*

NGC 1387 (Gx) (For) 10,8mag

10": NGC 1387 ist erscheint als relativ kleiner, ziemlich heller Nebel von rundlicher Form. Bei 100x sind im Gesichtsfeld auch NGC 1379 11' westlich, und NGC 1381 13' nördlich, als helle Nebel sichtbar.

NGC 1379 (Gx) (For) 10,7mag

10": NGC 1389 ist ein weiteres, sehr deutlich sichtbares Mitglied des Fornax-Haufens. Die Galaxie erscheint bei 100x als heller, runder Nebel mittlerer Ausdehnung. Insgesamt wirkt sie etwas schwächer, als die recht ähnliche Galaxie NGC 1387 11' östlich.

NGC 1381 (Gx) (For) 11,5mag

10": In einer dichten Gruppe mit NGC 1379 und NGC 1387, fällt dieser helle, und einfach direkt wahrnehmbare Nebel vor allem durch seine Form auf. Im Gegensatz zu den runden Nebeln, zeigt er sich als 3:1 elongierter Lichtstreif mit recht hoher Flächenhelligkeit. Er dehnt sich nicht ganz zentrisch, zwischen 2 schwachen Sternen aus.

*Nur 15' östlich dieser schönen Gruppe, befinden sich 3 weitere Nebel auf engstem Raum. In einem 7' Radius sind diese 3 Galaxien auch bei höheren Vergrößerungen in einem Feld vereint.*

NGC 1373 (Gx) (For) 12,4mag

10": NGC 1373 ist ein recht schwacher, kleiner Nebel, der nur mit indirektem Sehen deutlich hervorsticht. Er befindet sich nur 5' nordwestlich der viel helleren Galaxie NGC 1374. 2' westlich befinden sich in markanter Anordnung 2 schwächere Sterne.

NGC 1374 (Gx) (For) 11,0mag

10": Dies ist die hellste Galaxie in einer kleinen Dreiergruppe. Sie erscheint hell, recht groß und rund mit einem glänzenden Zentrum. 2' südlich schließt sich NGC 1375 an. Im Osten der Galaxie sind mehrere mittelschwache und schwache Sterne in schönem Kontrast zum Galaxienfeld zu finden.

NGC 1375 (Gx) (For) 12,2mag

10": Bei 100x erscheint dieser Nebel recht hell und recht klein. Insgesamt macht er einen diffusen Eindruck. 2' nördlich befindet sich die hellere NGC 1374.

*Auch nach Osten hin dehnt sich der Fornax-Haufen weiter aus - es gibt kein Entkommen.*

NGC 1427 (Gx) (For) 10,8mag

10": Diese Galaxie des Fornax-Haufens erscheint bei 100x als heller, mittelgroßer Nebel mit einer deutlich ovalen Form. Das Zentrum ist deutlich aufgehellt.

NGC 1436 (=NGC 1437) (Gx) (Eri) 11,7mag

10": Ein weiteres Mitglied der Fornax-Haufens. Bei 100x war indirektes Sehen notwendig, um das große, aber doch diffuse Objekt gut zu beobachten. Die Galaxie erscheint recht schwach, und besitzt keine besondere Zentralaufhellung.

*Es war ein wirklich erstklassiges Erlebnis, Stück für Stück die Objekte des Fornax-Haufens zu beobachten. Auf jeden Fall sollte man sich Zeit lassen, um diese visuelle Erlebnis aller erster Güte wirklich in vollen Zügen zu genießen.*

Das Zodiakallicht

Während ich den Fornax-Haufen erkundet hatte, beobachtete Ralf mit dem 5" APO die Highlights des Winterhimmels, und ab un an gelang es ihm doch, mich vom Okular loszueisen. ;-) Was ich da im Okular sah, hat mich einfach umgehauen. Der Orionnebel stand da, wie gemalt. Auch all die Reflexionsnebel um ihn herum waren deutlich sichtbar. Dann meinte Ralf zu mir: "Es fängt schon an zu dämmern!" und deutete nach Osten Richtung Zwillinge. Dämmerung? So früh? Das kann nicht stimmen, doch er hatte Recht. Da zog sich eine starke Aufhellung durchs Sternbild der Zwillinge, wo sich das Licht aus der Milchstraße löste, und in Richtung Krebs weiterzog. Das Zodiakallicht! Ich hab es ja schon öfters als schwaches Band kurz vor der Dämmerung erkennen können, aber das... ist doch der Wahnsinn ... das Band war fast heller als die Milchstraße! Nach dem wir ein paar Minuten einfach nur geschaut hatten zog es mich doch wieder zum Okular zurück. Einfach vor der Dämmerung noch etwas Querfeldein beobachten.

NGC 1425 (Gx) (For) 10,6mag

10": Bei 100x zeigt sich eine helle, recht stark elongierte Galaxie mit hellem Zentrum. 2 helle Sterne befinden sich dicht nördlich des Kerns fast noch im Halo.

NGC 1851 (Gc) (Col) 7,1mag

2,5": Schon mit 13x Vergrößerung ist der Kugelsternhaufen als kleiner heller Nebelball sichtbar.

10": Im Vergleich zu anderen Kugelsternhaufen dieser Helligkeit, erscheint NGC 1851 ziemlich kompakt. Die Helligkeit steigt zum Zentrum hin extrem an. Bei 257x ist der Haufen bis ins Zentrum hinein körnig, aber es sind keine deutlichen Einzelsterne im Halo auszumachen.

NGC 2090 (Gx) (Col) 11,3mag

10": Bei 100x wirkt diese Galaxie recht hell und groß. Der Halo ist deutlich elongiert in Nord-Süd-Richtung. Das Zentrum der Galaxie erscheint oval und recht hell.

NGC 1537 (Gx) (Eri) 10,5mag

10": NGC 1537 ist eine helle Galaxie, die bei 100x einfach mit direktem Sehen zu erfassen ist. Ihr Halo zeigt sich rund-oval mit einer 3:2 Elongation im PW 90°. Insgesamt ein Objekt mit recht hoher Flächenhelligkeit.

NGC 1532 (Gx) (Eri) 9,8mag

10": Bei 100x erscheint im Gesichtsfeld eine sehr große, recht helle Spirale, die etwa 6:1 im PW 45° elongiert ist. Die Kantenlage dieses beeindruckenden Objekts ist visuell gut nachzuvollziehen.

NGC 1531 (Gx) (Eri) 11,7mag

10": NGC 1531 ist eine kleine, relativ schwache Galaxie an der Nordwest-Seite von NGC 1532. Sie erscheint bei 100x als verwaschener, runder Nebel.

*Ich hatte zwar auch noch die Galaxien NGC 1792 und NGC 1808 ins Visier genommen, doch beide erschienen unerwartet schwach. Die Schmidtplatte des SCT hatte nun doch genug Tau gesammelt.*

Dämmerung

Nach fast 12 Stunden Beobachtung ist auch der eifrigste Beobachter platt und müde. Doch der Himmel machte uns noch ein besonderes Geschenk. Eine spektakuläre Dämmerung! Im Westen herrschte noch Nacht und die Milchstraße war vor dem dunklen Himmel sichtbar. Im Zenit - dort wo die funkelnden Plejaden(!) standen, gingen die Farben ins tiefblau über. Die prächtigen Konstellationen des Winterhimmels funkelten hier um die Wette. Am Osthorizont war ein tiefrotes Band sichtbar - und davor die schwarzen Umrisse von Tenerifa und dem Teide. Das war vielleicht der schönste Anblick dieser wirklich wahnsinnigen Beobachtungsnacht.

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de