Kurzbeobachtung am 27.9.2002

Instrumentarium: - 8" f/6 Meade Starfinder mit 40mm, 25mm,12,4mm und  6,4mm Okularen + UHC-Filter
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Land Brandenburg auf 52,4° n.B.


Beobachtung:

Zeit: 20.15 Uhr - 21.30 Uhr

Ganz überraschend klarte der Himmel am Abend völlig auf, so das ich vorsichtshalber den 8"er ins Auto lud. Ich führ gerade auf der Autobahn Richtung Westen, genau in die letzten Strahlen der Sonne blickend, als die ganze Straße ins das tiefrote Licht der Abenddämmerung getaucht war - so intensiv leuchtend, wie ich es selten erlebt habe. Der Himmel war vom Regen der letzten Tage völlig klar, und als ich bei einer Freundin von mir eintraf waren schon die hellsten Sterne im tiefblauen Himmel zu erkennen. So haben wir kurzerhand beschlossen, das Teleskop in ihrem riesigen, von Bäumen gesäumten Garten aufzubauen. Durch die geschützte Lage stieg die Grenzgröße schnell auf über 6m an, und M 13 war bereits freisichtig in der astronomischen Dämmerung zu erahnen.

Erstes Schauobjekt war der schöne Doppelstern Albireo. Zu uns stießen noch einige Freunde und Bekannte, so das sich bald eine kleine Menschentraube um das Teleskop gebildet hatte. Ich erklärte etwas über die physische Natur der Doppelsternes, und warum kältere, orange Stern trotzdem heller ist, als der blaue, eigentlich heißere. Dann war der obligate Schwenk zu M13 an der Reihe - je dunkeler es wurde, desto mehr wurde aus dem hellen Nebel ein Haufen vieler glitzernder Sterne. Dann auf zum Doppelsternhaufen NGC884/869 im Perseus  - überraschender Weise fanden die meisten Mitgucker ihn interessanter, als ich zeigte, wie einfach man ihn mit bloßem Auge sieht. Den Abschluss der kleinen Führung bot ein Vergleich der Milchstraße mit M31 - die Milchstraße war vom Garten aus, wirklich sehr strukturiert zu erkennen, und ich konnte auch die Bedeutung der "dunklen Flecken" im weißen Band erläutern. Dann begann ich mit meinem eigenen Beobachtungsprogramm im Adler.

NGC 6795 (Ast) (Aql)

Laut der Beschreibung soll es sich um eine Sternanhäufung zwischen 2 Sternen 9. Größe handeln. In der Region stehen 3 helle Sterne - 2 von ihnen dichter zusammen. Die einizige schwache Sternanhäufung konnte ich zwischen den beiden engeren erkennen, wobei ich 6 schwächere Sterne um die hellen zählte. Wohl kein Sternhaufen und nicht mal ein auffälliges Muster.

NGC 6807 (Pn) (Aql) 13,8mag

Wohl das interessanteste Objekt des Abends. Von der Helligkeit her abschreckend, aber man kann es ja mal versuchen. Der erste Blick bei 50x zeigte eine gebogene Sternkette, aber sonst keine Auffälligkeit. Ich vergrößerte 97x und hatte plötzlich ein etwas diffuses Sternchen im Blick - unmittelbar bei der Sternkette. Schließlich kam der UHC-Filter zum Einsatz, und schon hatte ich das Objekt enttarnt! Der diffuse Stern erschien nun im Gegensatz zu den Sternen im Umfeld deutlich heller. Per Filter-blinking bei 190x konnte ich mir dann meinen eigenen eruptiv-veränderlichen kreieren. :-) Ohne Filter wirkte der Nebel etwa wie ein 12mag-Stern, mit UHC-Filter im Okular schien seine Helligkeit auf 10,5mag anzuwachsen. Damit ist dieses Objekt wohl trotz 13,8mag gegebener Helligkeit vielleicht schon im 2,5" Refraktor zu sehen!

   

Der Pn NGC 6708 (Aql) einmal ohne (links) und mit UHC (rechts) bei 190x gezeichnet. (Norden unten - Westen links)

 

NGC 7479 (Gx) (Peg) 10,9mag

Diese helle Balkenspirale im Pegasus konnte ich leider nur kurz beobachten, bevor der Himmel sich komplett mit Wolken zuzog. Ich konnte eine recht schwache Ellipse in NW-SO-Ausdehnung erkennen, die sich in Richtung eines hellen Sternes im SO streckte, ihn jedoch nicht ganz erreichte.

Damit war die Beobachtung leider schon beendet, und die Wolken fraßen die Sterne - einen nach dem anderen. Ich war erstaunt, wie durchgefroren man schon nach 1 Stunde Beobachtung sein kann. Die Balkenspirale drängt sich jedenfalls für die nächste Beobachtung förmlich auf.

 

Clear Skies

Matthias


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