Beobachtungsnacht vom 26.9.2003

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ

Beobachtungsort: Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 50m Meereshöhe

Bedingungen: Eine perfekte Beobachtungsnacht. Sehr klar (fst: 6m8 im Zenit), kein Taubeschlag, fast windstill aber sehr kalt. Die Temperaturen lagen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Es war eine Nacht in der man in Ruhe auch schwierige Objekte beobachten konnte. Mehr von solchen Nächten wünsche ich mir.


Beobachtung:

Zeit: 00.00 Uhr - 03.00 Uhr MESZ

Dank der guten Horizont, standen heute einige Galaxien im langsam untergehenden Steinbock auf dem Programm. Ausgangspunkt der Reise war der helle Stern Delta Cap, der auch die Bezeichnung Deneb Algedi trägt.

Die Hörner des Steinbocks

NGC 7165 (Gx) (Aqr) 13,7mag

Diese Galaxie befindet sich etwa in der Mitte zwischen zwei 12m-Sternen. Sie erscheint bei 126x relativ schwach und klein. Im rund-ovalen Halo ist ein deutlich hellerer Kern sichtbar.

NGC 7134 (Oc?) (Cap)

NGC 7134 ist eines der ungewöhnlichsten NGC-Objekte überhaupt. Bei 191x ist zunächst nur ein 11m-Stern sichtbar. Südlich von ihm erscheint ein kleiner länglicher Nebelknoten, aus dem 1-2 Sterne aufblitzen.

NGC 7131 (Gx) (Cap) 13,9mag

Mit 126x erscheint diese Galaxie nur sehr schwach mit indirektem Sehen. Der Nebel ist leicht im PW 90° elongiert. Es ist nahezu keine zentrale Aufhellung wahrnehmbar. Ein störender 8m-Stern befindet sich mit im Gesichtsfeld.

IC 1408 (Gx) (Cap) 14,1mag

Diese ziemlich schwache Galaxie, ist dank ihrer Lage in einem schönen Sternmuster noch relativ gut sichtbar, jedoch sind 126x und indirektes Sehen nötig um ihr schwaches Glimmen zu erhaschen. Blickweise ist die längliche Form und das helle Zentrum zu erhaschen.

IC 1408 bei 126x im 8" - Norden ist oben

*Dann bin ich wieder über die Grenze des Aquarius gehoppt, um dort 2 weitere schwache Galaxien dingfest zu machen.*

NGC 7171 (Gx) (Aqr) 12,2mag

Diese Spirale zeigt sich bei 126x schwach, aber mit indirektem Sehen eindeutig. Bei genauer Beobachtung lässt sich ein ovales, helles Zentralgebiet in einem recht kleinen, ca. 3:1 elongierten Halo feststellen. Im Nordosten der Galaxie befindet sich eine markante Kette aus 3 schwächeren Sternen.

IC 1417 (Gx) (Aqr) 13,7mag

Mit indirektem Sehen ist ein sehr schwacher Nebelhauch von geringer Ausdehnung wahrzunehmen. Bis auf eine Elongation des Objektes sind keine Details erkennbar.

*Dann stand ein kurzer Abstecher in den Pegasus auf dem Programm. Die Bedingungen waren perfekt, und der Himmel in der Region des Haufens erschien fast nachtschwarz.* 

Palomar 13 (Gc) (Peg) 13,8mag

Mit indirektem Sehen und einer genauen Karte mit Sternen bis 14m5, konnte ich an der DSS-Position eindeutig etwas wahrnehmen. Allerdings wirkte der Anblick eher wie ein extrem schwacher, lockerer Sternhaufen mit geringer Population. Meine Skizze zeigt einen Nord-Süd-elongierten extrem schwachen Nebel, durchsetzt mit einigen verstreuten Sternen.

Kosmischer Cepheus-Eintopf nach Art des Hauses...

Es folgte eine visuelle Querfeldeinjagd durch den östlichen Teil des Cepheus, der wirklich eine reiche Palette an galaktischen Objekten zu bieten hat.

NGC 7762 (Oc) (Cep) 10,0mag

Ein großer Sternhaufen, der bei 126x eine mittlere Anzahl von verstreuten Sternen, verschiedenster Helligkeit aufweist. Sehr markant ist eine Sternkette, die den Haufen von Nord nach Süd durchquert. Nach Osten hin ist noch ein deutlicher Nebelknoten sichtbar. Mit indirektem Sehen nimmt die Anzahl der sichtbaren, schwachen Sterne deutlich zu.

King 11 (Oc) (Cep) 

Bei 50x ist zwischen einem 8m und einem 9m-Stern ein sehr schwacher Nebelfleck sichtbar. Mit 98x blitzen die ersten Haufensterne aus dem Nebel hervor.

Berkeley 59 (Oc) (Cep) 

Berkeley 59 ist ein deutlicher Sternhaufen in den schwachen Ausläufern des mit UHC sichtbaren Nebels Cederblad 214. Der Haufen zeigt eine deutliche Dreiecksform aus 5-6 helleren Sternen. Um diese herum sind bei 126x weitere schwache Sterne verstreut.

Cederblad 214 (Neb) (Cep) 

Mit einem UHC-Filter bei 50x ist Cederblad 214 ein schwacher, aber eindeutig sichtbarer Nebel. Im Zentrum des Nebels befindet sich der 5m-Stern SAO 10956. Um den Stern herum ist der Nebel am deutlichsten wahrzunehmen. Es fallen einige Helligkeitsvariationen auf. Man kann das Umfeld regelrecht "abfahren" und wird immer wieder neue Nebelregionen entdecken.

*Dagegen ist es schon höchst erstaunlich, wie sich der folgende, viel schwächere Nebel seine NGC-Nummer verdient hat.*

NGC 7822 (Neb) (Cep) 

Wirklich eeF!! Einer der schwächsten Gasnebel, die ich jemals beobachtet habe. Nur mit UHC und 50x wird bei Bildfeldbewegung eine schwache Aufhellung des Feldes sichtbar, die nach Norden hin scharf begrenzt erscheint. Wirklich eine Herrausforderung!

NGC 7748 (*) (Cep) 7,1mag

John Herschel: "About a * 8m is a very extensive space which I am certain is affected with nebulosity."

An John Herschels Position ist nur ein 7m-Stern ohne Nebel sichtbar. Auch auf dem POSS-Bild ist keinerlei Nebel erkennbar. Kurioserweise weisen einige Quellen, wie etwa die Night Sky Observers Guide Sichtungen und Beschreibungen dieses Nebels aus!

PK 116+8.1 (Neb) (Cep) 12,2mag

= Minkowski 2-55. Ein interessanter Pn, westlich eines 13m-Sterns. Mit einem UHC-Filter erscheint er als relativ schwache, rund-ovale Nebelscheibe. Ein Zentralstern ist nicht sichtbar.

NGC 7708 (Oc) (Cep) 

Eine recht deutliche Sterngruppe erscheint direkt südöstlich eines 7m-Sterns. Bei 98x sind etwa 35 Sterne sichtbar. Die Sterne sind teilweise in Ketten angeordnet, und bilden zusammen mit den schwachen Mitgliedern ein "E".

NGC 110 (Oc) (Cep) 

John Herschel: "A very loose, pretty rich cluster; stars 9th to 12th magnitude; 9th magnitude star in the middle taken."

Ein großflächiger Sternhaufen von mittelhellen und schwachen Sternen, die sich um einen 10m-Stern verstreuen. Von diesem aus zieht sich eine kleine Sternkette in Richtung Norden. Im Osten und Westen dieser Kette sind zunächst sternleere Zonen sichtbar, bevor sich beidseits wieder je eine Zone verstreuter schwacher Sterne anschließt. Mit etwas Fantasie kann man in der Sternanordnung ein Omega sehen, das mit der offenen Seite nach Süden zeigt. Am besten ist dies mit 50x zu erkennen.

NGC 40 (Pn) (Cep) 12,3mag

Ein wunderschöner planetarischer Nebel, der schon mit 50x eine recht große Scheibe mit einem 11m-Zentralstern zeigt. Bei 191x ist der Anblick spektakulär. Der Zentralstern ist von einem deutlichen Nebelring umgeben, wobei nach Norden und Süden hin, etwas schwächere Extensionen auffallen. Ohne Filter zeigt der Nebel am meisten Detail.

Nach soviel Beobachtungen war ich ich wirklich schon ziemlich durchgefroren, und packte die Ausrüstung zusammen. Doch irgendwie packte mich noch einmal die Lust auf Deep-Sky mit dem bloßen Auge. Also setzte ich mich mit Lampe und Karkoschka auf den Beobachtungshocker, und staunte nicht schlecht. Himmel - was da wieder zu sehen ist! Sternhaufen wie M 34 und M 35 waren leichte Beute, aber selbst die schwachen Fuhrmann-Haufen M 36, M 37 und M 38 waren nach Studie der Karte zu erkennen, wobei direkt neben M 36 ein heller Stern steht, der die Sichtung etwas unsicher macht. Der Hit waren aber die beiden großen Galaxien des Nordhimmels M 31 und M 33. Die Luft war so klar, das ich beide Objekte gleichzeitig mit bloßem Auge halten konnte!! Wahnsinn! Mir ist aufgefallen, das beide sogar in eine ähnliche Richtung elongiert sind! Das war wirklich mal ein Erlebnis, das man nur mit dem freien Auge haben kann.

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de