Beobachtungsnacht vom 21.3.03

Instrumentarium: - 8" MEADE Starfinder EQ (f=1220mm)
                                 
Beobachtungsort:
Land Brandenburg. - 50m über Meereshöhe

Bedingungen: Nach einem hervorragenden Freitag nach dem z.B. Berlin knapp 12 Sonnenstunden - also das überhaupt maximal mögliche - meldete, zeigte sich auch die Nacht prächtig. Die Grenzgröße lag zu besten Zeiten bei 6m7. Bei Beobachtungsbeginn konnte ich das Zodiakallicht so gut wie noch nie erkennen - es zog sich gegen 20.15h helle bis in die Plejaden, und ganz schwache Ausläufer konnte man fast bis Gemini verfolgen. Canis Major hatte den Meridian zwar schon in der Dämmerung überschritten, aber trotzdem war M41 noch gut mit bloßem Auge erkennbar, wenn man den leicht aufgehellten Horizont mit der Hand verdeckte. M48 war etwas schwieriger, aber auch ohne Karte eindeutig verifizierbar. Es war nochmals richtig frisch in Brandenburg mit -8°C - aber dafür transparentem Himmel. Der Wind war kaum spürbar.


Beobachtung:

Zeit: 20.15 Uhr - 23.30 Uhr

Als ich auf meinem angestammten Feld eintraf, stellte ich fest, daß das Feld frisch gepflügt war, und stattlichen "Landduft" verbreitete. Was solls. :-) Nur wird es nun kaum 2 Monate dauern, bis das Getreide mich an Größe eingeholt hat, und dann werde ich wohl wieder nach einem Ausweichplatz Ausschau halten müssen, um Wildschweinen und mangelnder Horizontsicht doch noch etwas entgegensetzen zu können.

Abschied von Canis Major

Wie schon oben aufgeführt, stand Canis Major bei Dämmerungsende schon jenseits des Meridians. So wollte ich dann heute, die letzten Beobachtungen dort in dieser Saison durchführen. Bereits Mitte April wird Sirius dann langsam im Licht der Dämmerung verschwinden. Nachdem ich mir zuerst M41 zum geniessen eingestellt hatte, verlangte es doch nach ungesehenem - z.B. einem der Sternhaufen von Clyde Tombaugh - dem Pluto-Entdecker. Tombaugh 1 und 2 befinden sich beide in CMa. Ich hatte sie letztes Jahr schon probiert ... und bin kläglich gescheitert. Sie stehen nicht umsonst auf der Challenge-Liste von Steve Gottlieb und Co.

Tombaugh 1 (Oc) (CMa) 10,5mag

Brutal schwieriges Objekt für den Einstieg in die Nacht! Mit 98x habe ich mich herangetastet und erst nach einer 1/4 Stunde, konnte ich im reichen Milchstraßenfeld einen sehr schwachen kleinen Nebelfleck erhaschen. Ziemlich klein.

An Tombaugh 2 habe ich mich auch versucht, aber der war bei 50-190x definitiv nicht sichtbar. Zu tief, zu wenig Öffnung lautet mein Fazit.

Ruprecht 11 (Oc) (CMa) ?mag

Schon bei 50x ist dieser Sternhaufen deutlich zu erkennen, und bei 98x ist er richtig hübsch! Es zeigt sich ein ziemlich gut abgegrenztes Dreieck mit mittelhellen und schwachen Sternen - mind. 10 Mitglieder konnte ich zählen. Dazu kam noch ein vermutetes "Hintergrundrauschen" schwacher Sterne. Sehr markant ist ein heller Doppelstern, der sich direkt an die Nordostecke des Haufens anschließt. Zwei 10mag Sterne in knapp 21" Distanz, die scheinbar nicht im WDS enthalten sind.

Ruprecht 10 (Oc) (CMa) ?mag

Ein Haufen recht schwacher Sterne, der erst bei 98x recht deutlich erscheint. Die Form ist unregelmäßig durch wenige schwache Sterne gekennzeichnet, zeigt aber eine deutliche Nord-Süd-Ausrichtung. Etwas nördlich der Mitte dieser Kette erscheint ein Doppelstern. Ein heller 9mag-Stern befindet sich etwa 10' südwestlich des Haufens.

Haffner 23 (Oc) (CMa) ?mag

Ungewöhnlich für einen Haffner-Haufen! Bei 50x ziemlich gut erkennbar, zeigt sich eine große Wolke schwacher Sterne, die funkelnd aus dem Hintergrund hervor treten. Keine Konzentration erkennbar. Markant ist aber der "9mag-Zentralstern", um den herum sich die Sternwolke zu verteilen scheint. Bei 98x werden weitere schwache Sterne aufgelöst, wobei der Eindruck nicht mehr ganz so schön ist. Die Mitglieder scheinen ein ziemlich ausgedehntes Helligkeitsspektrum zu besitzen.

Und zum Abschluss noch ein besonders hübsches Detail - wer Slawik's hervorragenden "Atlas der Sternbilder" (von 1998) besitzt, der kann mal auf Seite 59 in der Übersichtsaufnahme von Canis Major nachschaun - links, unterhalb von Sirius ist Sharpless 301 als kleiner roter Nebelfleck deutlich zu erkennen.

Sh2-301 (Neb) (CMa) ?mag

Schon ohne Nebelfilter ist an der Position etwas nordwestlich eines hellen Sternes ein Nebelfleck zu erkennen. Richtig faszinierend wird es aber erst, wenn man den UHC-Filter ins Okular schraubt. Im Zentrum des Nebels befinden sich nun 2 schwache Sterne - nur 3' nördlich von einem 7mag und einem 10mag-Stern. Das Objekt wäre mal eine Zeichnung wert. Nach Norden erstreckt sich der Nebel bis zu einem Dreiergestirn, das aber durch den UHC zu einem Stern verschmiert wurde. Ein heller Ausläufer scheint nach Südwesten abzuzweigen, setzt sich dort mehrere Bogenminuten weit fort und verschwindet im Hintergrund. Wirklich ein lohnendes, detailreiches Objekt!

*Dann sollte es über einen kleinen Abstecher in den UMa (Uhmah) :-) zu einigen interessanten Objekten im Lynx gehen.*

NGC 2639 (Gx) (UMa) 11,6mag

Bereits bei 50x deutlich zu erkennen. Bei 98x wirkt das Objekt rund bis oval, und zeichnet sich durch ein helles Zentrum aus. Südöstlich der Galaxie steht in etwas Distanz ein schwaches Sternchen.

UGC 4499 (Gx) (UMa) 13,0mag

Nur per indirektem Sehen ist ganz schwach ein größeres Nebelchen zu erahnen. Skizze mit dem DSS-Bild verglichen und so identifiziert. 98x

*Da meine fortgeführte Suche in den Lynx zu PK 164+31.1 absolut keine Früchte tragen wollte, und die Beobachtungsposition ungenehmer Weise genau im Zenit lag, beschloss ich noch etwas im Sextant auf die Jagd zu gehen.*

NGC 3110  (Gx) (Sex) 13,5mag (=NGC 3112 + NGC 3518)

Schwach aber deutlich mit 98x erkennbar. Mit etwas Konzentration kann man im Norden der Galaxie ein ganz schwaches Sternchen ausmachen.

NGC 2974  (Gx) (Sex) 10,9mag

Wie es sich für ein H400-Objekt gehört, deutlich zu erkennen. Aber kurios! Genau auf der Galaxie (südwestlich des Kerns) steht ein heller 9mag-Stern, der die Sichtbarkeit doch beeinträchtigt. Man kann aber sogar erkennen, das der Halo hinter dem Stern noch weiter läuft. Der Stern steht also genau vor den Spiralarmen. Trotz all dem ist die Galaxie bereits mit 50x hell zu erkennen.

Als ich meine Füsse vor Kälte fast nicht mehr spüren konnte, brach ich die Session ab - 3 1/2 Stunden waren wie im Flug vergangen. Aber das Wetter blieb auch an den nächsten Tagen exzellent also.... 

To be continued..

Clear Skies
Matthias


Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de