Beobachtungsnacht vom 14.6.2004

Instrumentarium: - 8" f/6 MEADE Starfinder EQ
                                 
Beobachtungsort:
Mittelmark/Brandenburg 52°19' n.B - 40m Meereshöhe

Bedingungen: Die Mitternachtsdämmerung hat nun voll zugeschlagen - ein Blick aus dem Fenster gegen 23 Uhr zeigt trotz sehr klarem Himmel kaum Sterne. Eigentlich ist nur etwa 1 Stunde um 1 Uhr MESZ herum überhaupt sinnvoll für die Deep-Sky-Beobachtung brauchbar. Aber auch dann verbleibt der der Sternenhimmel immer noch vor einem graublauen Hintergrund. Die Grenzgröße lag in den besten Regionen etwa südlich des Zenits bei 6m1-6m2.


Beobachtung:

Zeit: 00.15 Uhr - 01.45 Uhr MESZ

Mitternachtsdämmerung - das ist, wenn die Uhr schon den neuen Tag angekündigt hat, und der Nordhorizont immer noch vom tiefblauen Glühen der nie endenden Dämmerung dominiert wird. Es lohnt sich kaum, zum beobachten raus aufs Feld zu fahren, denn der Gewinn an Grenzgröße ist minimal. Trotz der Beobachtung im heimischen Garten ist die 2-geteilte Milchstraße dann doch noch gut sichtbar. Die Bäume um mich herum schmücken sich mittlerweile so reich mit Blättern das keinerlei Streulicht mehr zu mir durchkommt. 

Einige Galaxien zwischen Beta und Delta Serpentis

Weiterhin lag der Schwerpunkt der sommerlichen Deep-Sky Beobachtungen im Sternbild Schlange, und den dort reichlich vorhandenen Galaxien. Allerdings wurde es wegen des hellen Himmels für die Augen ziemlich anstrengend.

NGC 5970 (Gx) (Ser) 11,5mag

5' südwestlich des 7m4-Sterns SAO101663 findet sich schon bei 50x ein kleiner Nebel. Steigerung der Vergrößerung auf 126x verbessert den Eindruck erheblich, auch wenn der Nebel zumeist indirektes Sehen erfordert. Nun erscheint ein 3,5:1 elongierter Nebel, mit einem diffus auslaufenden äußeren Halo und einem hellen, flächigen Zentralgebiet. 

NGC 5957 (Gx) (Ser) 12,1mag

NGC 5957 besitzt eine ziemlich geringe Flächenhelligkeit, und wird somit visuell auch nicht den angegebenen 12,1nag gerecht. Indirekt ist bei 126x ein ziemlich schwacher, aber doch recht ausgedehnter, ovaler Nebelschimmer erkennbar, der sich direkt südöstlich eines 11m-Sterns findet. Bei längerer Betrachtung fällt der Balken auf, der die Galaxie von Nordost nach Südwest durchzieht.

NGC 5956 (Gx) (Ser) 12,5mag

Diese Galaxie ist kein einfaches Beobachtungsobjekt für einen 8". Nicht etwa die Helligkeit des Objekts selbst macht die Suche so schwierig - es ist vielmehr die Lage in einem fast sternleeren Feld, das die Orientierung schon bei mittlerer Vergrößerung zur Qual macht. Lässt die Galaxie allerdings durchs Feld laufen, so fällt sie indirekt nach einiger Zeit als kleiner, ziemlich schwacher Lichtschimmer auf. Die Form scheint leicht oval bis dreieckig.

NGC 5984 (Gx) (Ser) 12,6mag

NGC 5984 erscheint als ziemlich schwacher, deutlich elongierter Nebelstreif, der zur Mitte hin ein ausgeprägtes Helligkeitsmaximum aufweist. Die Galaxie ist bei 126x nur indirekt zu erfassen.

*Bei NGC 5980 bin ich leider auf die falsche Position in meiner Aufsuchkarte hereingefallen. So muss ich hier wohl noch einmal ran. Meine Galaxienjagd führte mich zu einem interessanten Galaxienpaar.*

NGC 5953 (Gx) (Ser) 12,0mag

Interessantes Paar zusammen mit NGC 5954. Beide erscheinen bei 50x recht einfach als ein zusammenhängender Lichtfleck. Ab 126x ist die besondere Form des Systems ansatzweise auszumachen. Die beiden Nebelflächen sind ähnlich hell, und überlagern sich, wobei sie nicht direkt in Ost-West-Ausrichtung angeordnet sind. NGC 5953 ist der größere der beide, und besitzt eine rundliche Form mit einem hellen Zentrum.

NGC 5954 (Gx) (Ser) 12,3mag

Interessantes Paar zusammen mit NGC 5953. Beide erscheinen bei 50x recht einfach als ein zusammenhängender Lichtfleck. NGC 5954 ist die kleinere Komponente des Systems - allerdings nur einen Tick schwächer als der Nachbar. Anders als auf Fotografien erscheint die Galaxie visuell eher oval als länglich. 

NGC 5951 (Gx) (Ser) 12,9mag

Eine weitere W. Herschel-Entdeckung - aufgefunden am 19.3.1787. Herschel konnte die Galaxie unter dunklem Himmel beobachten, und ordnete sie in die Kategorie II und nicht III ein. Unter Einfluss der Mitternachtsdämmerung ist das Objekt jedoch ziemlich schwierig, und nur beim durchqueren des Feldes indirekt zu erhaschen. Es zeigt sich bei 98x und 126x kaum mehr als ein schwacher, langgestreckter Lichtstreif.

Nachdem ich noch einige genussvolle Blick auf M13 (mit Nachbargalaxie NGC 6207 schon bei 50x easy) sowie M57 (im Gegensatz zur Beobachtung mit dem 42" natürlich etwas ernüchternd, aber trotzdem schön) geworfen hatte, wurde der gesamte Himmel schon wieder merklich heller. Deswegen, und auch weil ich am nächsten Morgen ziemlich früh aus dem Bett musste, war diese kleine Beobachtungsabend beendet.

Clear Skies
Matthias


* Visual Deep Sky Observing and CCD-Imaging: www.Serifone.de *